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Tafel in Eisleben Tafel in Eisleben: So kommen die Lebensmittel zu den Bedürftigen

Von Daniela Kainz 06.08.2019, 11:55
Regina Hicksch, Silvio Weis und Christine Kraus (v.l.) arbeiten bei der Eisleber Tafel.
Regina Hicksch, Silvio Weis und Christine Kraus (v.l.) arbeiten bei der Eisleber Tafel. Kainz

Eisleben - Ein Vormittag bei der Eisleber Tafel: Christine Kraus rollt den Stapel mit den roten Lebensmittel-Kisten aus dem Haus. Zusammen mit Regina Hicksch hilft sie Silvio Weis, den bereitstehenden Transporter zu packen.

Dann kann es auch schon losgehen. Weis macht sich an jenem Tag auf den Weg zur Ausgabestelle nach Hettstedt, wohin mehrmals in der Woche die Lebensmittel gebracht werden.

Lebensmittelspenden nicht ausreichend

Wie jeden Tag fahren die Mitarbeiter der Eisleber Tafel nach einem ausgeklügelten Tourenplan im Altkreis Mansfelder Land zu den Ausgabestellen, von denen es insgesamt 16 gibt. Nach Hettstedt kommt die Tafel beispielsweise dreimal in der Woche.

Brot, Brötchen, Salat, Aprikosen, Äpfel, Paprika, Leberkäse und Pudding werden dieses Mal ausgeliefert. Bevor die Lebensmittel überhaupt gepackt werden konnten, mussten sie von den Mitarbeitern der Tafel tags zuvor aus hiesigen Supermärkten abgeholt werden. Allein diese Spenden würden aber nicht ausreichen.

Die Tafel benötigt angesichts der großen Zahl der Abnehmer viel mehr. So holt Weis mit seinen Mitstreitern Lebensmittel auch von Produzenten ab, die ihren Firmensitz nicht gleich um die Ecke haben.

Tafel wird gebraucht

Dabei fährt er mitunter bis nach Magdeburg, Weißenfels und Großkugel, um Waren von Unternehmen abzuholen. „Das ist ein großer logistischer Aufwand“, sagt Projektkoordinator Sven Henning vom Förderverein für Soziokultur und Beschäftigung.

Doch die Spenden werden gebraucht. Zwischen 800 bis 900 Leute pro Woche beziehen Lebensmittelspenden von der Eisleber Tafel. Das sind Einzelpersonen, Paare oder auch Alleinstehende mit Kindern. Am Ende komme man auf 400 bis 500 Bedarfsgemeinschaften, so Projektkoordinator Henning.

Die Mitarbeiter der Eisleber Tafel machen durchweg positive Erfahrungen, wenn sie die Lebensmittel in den Orten verteilen. „Die Leute sind erfreut, wenn wir vorfahren“, so Weis. Hicksch und Kraus stimmen ihm zu.

Wenn er und die anderen Mitstreiter die Lebensmittel ausgeben, überprüfen sie, ob die Leute, die in der Schlange stehen, auch Anspruch auf Waren der Tafel haben.

Arbeitslose und Rentner reihen sich ein

Hartz-IV-Empfänger, Sozialhilfeempfänger, Obdachlose und Senioren, die nicht mehr als 640 Euro Rente bekommen, sind dazu berechtigt.

Sie zahlen für die Lebensmittel einen Obolus von 1,10 Euro pro Person. Für dieses Geld, so findet Weis, bekomme man eine ganze Menge. Das sei beim Einkauf im Laden gar nicht möglich.

In die Lage ihrer Kunden können sich die Helfer von der Eisleber Tafel gut hineinversetzen. Sie selbst kamen über verschiedene Beschäftigungsmaßnahmen zum Förderverein für Soziokultur und Beschäftigung und sind froh, mit ihrer Tätigkeit anderen Leuten helfen zu können.

Wenn es sie anfangs auch etwas Überwindung gekostet hat, auf die Leute zuzugehen, so macht es ihnen heutzutage umso mehr Spaß. Mit der Zeit kenne man sich, erkundige sich nach dem Befinden und frage, was es Neues gibt.

Manchmal sind es mehr als reine Lebensmittel, die die Mitarbeiter mitbringen und verteilen. Je nachdem, was sie für die Eisleber Tafel landauf und landab zusammengetragen haben. Blumen oder Spielzeug werden mitunter auch im Auto verstaut. So wie an jenem Vormittag bei der Eisleber Tafel.

(mz)