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Süßer See Süßer See: Phosphorkonzentration ist angestiegen

Von wladimir Kleschtschow 18.06.2014, 21:25
Trotz Phosphors Idylle am Süßen See: Das beliebte Gewässer ist jedoch noch lange nicht außer Gefahr.
Trotz Phosphors Idylle am Süßen See: Das beliebte Gewässer ist jedoch noch lange nicht außer Gefahr. Jürgen Lukaschek Lizenz

seeburg/MZ - Kann sich die dramatische Situation mit den massenweisen Blaualgen-Vermehrung wiederholen, zu der es am Süßen See in den 90er Jahren und zu Beginn des neuen Jahrtausends kam? Diese Fragen tauchen jedes Jahr im Sommer auf, wenn die Temperaturen steigen. Angler und Badende macht das trübe Wasser des Sees misstrauisch.

„Es gibt deutlich weniger Phosphoreintrag in den Süßen See als zur Wendezeit.“ Diese Einschätzung gab Burkhard Henning, Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), in einem Gespräch mit der MZ. Er sieht darin die positive Auswirkung verschiedener Maßnahmen. Die umliegenden Ortschaften seien an die zentralen Abwassernetze angeschlossen, sagt Henning. Auch viele Landwirte verhalten sich in Bezug auf das Problem bewusster.

Doch der LHW-Direktor weiß, dass das Problem aktuell bleibt. „Der Phosphor-Gehalt im Süßen See ist immer noch zu hoch“, gibt es zu. Sogar sehr hoch, sagen Fachleute von der Umweltberatung und Gutachten GmbH, die im LHW-Auftrag ein Gutachten zum Süßen See erstellten. Messungen dazu wurden 2008 bis 2012 vorgenommen. Diese Studie wurde vor kurzem in Seeburg vorgestellt.

Der Süße See ist 4,9 Kilometer lang und 0,9 Kilometer breit, seine Fläche beträgt 265 Hektar.

Phosphatfällung ist eine Reaktion, bei der die Phosphate mit bestimmten Salzen neutralisiert werden. Mit einer solchen Maßnahme wurde 2002 der Große Weiße See im Landkreis Mecklenburg-Strelitz erfolgreich „saniert“. Auch dort war das Sediment stark mit Phosphor belastet. Der See ist 27 Hektar groß, die Kosten betrugen rund 27.500 Euro.

1977-1984 sind auch am Süßen See eine Phosphatfällung und Sedimentabdeckung vorgenommen worden.

Ihre Ergebnisse sind beunruhigend. Die Phosphorkonzentration im Seewasser liegt deutlich über dem angestrebten Zielwert, heißt es darin. Mehr noch. Beim Vergleich von 1996 und 2007-2012 stellt die Studie sogar einen Anstieg der Phosphor-Konzentration fest. Spitzenwerte über 0,5 Milligramm pro Liter wurden dabei im Jahr 2012 ermittelt.

Das Verrückte ist, dass das bewusste Jahr ein sehr trockenes war. Also wurde wenig Phosphor von der Landwirtschaftsflächen in den See hineingetragen. Woher kam das Zeug dann ins Wasser? Aus den Sedimenten, also aus dem Schlamm des Sees selbst, meinen die Fachleute. Dort hat er sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt.

Regnet es stark, kommt der Phosphor von den Landwirtschaftsflächen. Ist der Sommer heiß und trocken, sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser und der Phosphor löst sich unter diesen Bedingungen aus dem Schlamm. Zukünftige Maßnahmen sollten demnach neben der weiteren Reduzierung der Zufuhr von außerhalb vor allem auf eine Reduzierung der Phosphorkonzentrationen im See selbst ausgerichtet sein, sagt die Studie. Und empfiehlt unter anderem die Phosphatfällung, bei der Phosphor im Schlamm zum Beispiel mittels toxisch unbedenklicher Aluminiumsalze schwer löslich gemacht wird.

„Derzeit ist keine Maßnahmen zur Phosphatfällung am Sediment des Süßen Sees durch den LHW geplant“, hieß es allerdings von Burkhard Henning auf MZ-Anfrage.