Süßer See in Lüttchendorf Süßer See in Lüttchendorf: Badespaß ade!
Lüttchendorf/MZ - Das Tor zum Lüttchendorfer Naturbad ist verschlossen. Am Zaun warnt ein Schild: „Betreten verboten. Eltern haften für ihre Kinder“. Der einzige öffentliche Zugang zum Süßen See bleibt den Einwohnern damit verwehrt. Denn links und rechts des Bades stehen private Wochenendhäuser. Für Ortschaftsratsmitglied Harald Keller und viele andere Lüttchendorfer geht das zu weit.
„Man kann uns doch nicht alles wegnehmen“, sagt Keller und hebt auf Einschnitte für Lüttchendorf seit der Bildung der Einheitsgemeinde Seegebiet Mansfelder Land ab. Der Ortsteil habe inzwischen keine eigene Feuerwehr mehr, und auch der Kindergarten sei geschlossen worden. Andererseits gibt es ihm zufolge viele Vereine, die das Freibad in der Vergangenheit oft als Anlaufpunkt für ihre Aktivitäten genutzt haben.
Gefahr im Verzug?
Die Schließung des Bades hat die Verwaltung der Seegebietsgemeinde veranlasst. „An ein öffentliches Bad sind Bedingungen gestellt, die wir nicht halten können“, sagt Bauamtsleiter Martin Blümel. Nach seinen Worten war Gefahr im Verzug. So hätte unter anderem der Steg in Ordnung gebracht werden müssen. Aus diesem Grund sei das Verbotsschild angebracht worden, und aus diesem Grund sei auch der Pachtvertrag zum Jahresende mit den privaten Eigentümern gekündigt worden. Zu viel müsse investiert werden, um das Bad wieder in einen akzeptablen Zustand zu versetzen, so Blümel.
Neben der Reparatur des Stegs müsste auch Geld für andere notwendige Arbeiten auf dem Gelände ausgegeben werden. In diesem Zusammenhang hat der Bauamtschef auch rechtliche Bedenken, wenn die Gemeinde in Privateigentum investieren würde.
Gemeindearbeiter fehlt
Ortschaftsratsmitglied Keller und andere Lüttchendorfer überzeugen diese Argumente nicht. All die Jahre zuvor war das Bad ihrer Meinung nach so hergerichtet, dass einem öffentlichen Betrieb nichts im Wege stand. „Damals hatten wir aber auch noch unseren eigenen Gemeindearbeiter vor Ort, der sich gekümmert hat“, sagt Keller. Seitdem der Einsatz der Gemeindearbeiter innerhalb der Großgemeinde neu geregelt wurde, so der Eindruck des Ortschaftsratsmitgliedes, soll das Freibad vernachlässigt worden sein.
Dass die Lüttchendorfer, die nun einmal direkt am Süßen See wohnen, künftig erst zu öffentlichen Badestellen nach Aseleben oder Seeburg fahren sollen, will Keller nicht akzeptieren. Darüber müsse noch einmal gesprochen werden. Bauamtsleiter Blümel hält die Wege dagegen für zumutbar. Es seien keine großen Entfernungen zurückzulegen, und außerdem sei dort alles für Badegäste entsprechend angelegt und vorbereitet.