Straußenei mit Bohrmaschine geöffnet
SITTICHENBACH/MZ. - Neun Hektar groß ist das Gelände, auf dem sich Strauße, Alpacas, Rinder, Hirsche, Ziegen, Kaninchen, Hühner und auch Kängurus wohlfühlen sollen. Das Areal ist so weitläufig, dass die Besucher der Straußenfarm gern von dem Angebot Gebrauch machen, sich mit der Tsch-Tschu-Bahn des Reiseunternehmers Herbert Pohl, Vater der Straußenfarmchefin, von einem zum anderen Ende der Farm chauffieren zu lassen.
"Das gefällt mir ganz besonders, dass die Tiere hier so viel Auslauf haben. Man kann ihnen richtig ansehen, dass es ihnen hier gut geht", sagte Birgit Kuntz aus Osterhausen. Sie und Ehemann Anton probierten bereits Straußeneier. Mit der Bohrmaschine rückte Anton Kuntz dem 1 550 Gramm schweren Ei zu Leibe, um Löcher zum Auspusten in die dicke Schale zu bekommen. "1 350 Gramm Eiweiß und Eigelb waren in dem Straußenei. Ich habe es genau nachgewogen, denn das hat mich interessiert", so Frau Kuntz. Aus dem Straußenei stellte die Familie eine beachtliche Mahlzeit her, die gut für sechs Personen ausreichte. Verfeinert wurde die Delikatesse mit Zwiebeln, Pilzen, Tomate und Schinkenwürfeln. Übrigens: Die Schale vom Straußenei bekam eine Metalliclackierung, so dass das Riesenei jetzt je nach Lichteinfall in einer anderen Farbe strahlt.
Schon seit einigen Jahren tragen sich Boses mit der Idee, eine Straußenfarm zu eröffnen. "Wir hatten es uns einfacher vorgestellt, mussten aber doch einige Hürden nehmen, ehe wir soweit waren", erzählte Sven Bose. Eines der größten Projekte war der Zaunbau um das weitläufige Gelände. Da Boses alle Arbeiten in Eigenarbeit erledigten, kenne er nun jedes Brett im Zaun.
Für Susanne Bose war es eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich vorab genau über den Umgang mit den großen Vögeln informierte. "Ich habe mich in anderen Straußenfarmen umgesehen, habe einen Lehrgang besucht und auch eine Straußenprüfung abgelegt", sagte die Chefin.
Richtig beeindruckt zeigte sich am Eröffnungstag Detlef Seidlitz, der mit Frau und Tochter aus Wolferstedt zur Straußenfarm gekommen war. "Ich bin überrascht, dass es so etwas in unserer Nachbarschaft gibt. Bekannte haben mich darauf aufmerksam gemacht. Und nun ist es ein richtig schöner Familienausflug geworden." Aus Holleben und Zörbig kamen Christina Klimek mit Tochter und Enkelkind nach Sittichenbach zum Ostereiersuchen, denn eine Wiese auf dem Farmgelände war am Sonnabend ganz für den Osterhasen und die Kinder reserviert.
Boses planen, die Anzahl der Strauße von derzeit 17 auf 50 bis 60 Tiere zu erhöhen. Auch Emus will man noch anschaffen. Da Strauße im Sommer ihre Eier legen und Emus im Winter, würde man über das ganze Jahr hinweg Rieseneier im Angebot haben. Hinzu kommen soll auch eine Aufzuchtstation mit Brutautomat. "Wir wollen zwar die Naturbrut fördern, aber man weiß nicht, wie das gelingt", so Sven Bose.
Die Produkte der Farm sollen einmal in einem Hofladen angeboten werden, der ebenfalls noch gebaut werden soll.