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Reitverein in Helbra Reitverein in Helbra: Wie Pferde den Mädchen neue Kraft geben

Von Susann Salzmann 12.07.2016, 14:40
Elly Tempel auf Micky
Elly Tempel auf Micky S. Salzmann

Helbra - Zusammengewachsen zu einer Einheit. Für die 15-jährige Nathalie und die Tinkerstute Molly hat sich das erfüllt. Seit sechs Jahren hat die Schülerin auf dem Gelände des Reitvereins „Das Tier - Dein Freund und Partner“ in Helbra ein zweites Zuhause gefunden.

Pflegemutter Regina Hartleib ermöglicht ihrer Tochter das Reiten. Seitdem sie einen Großteil bei den Pferden verbringe, komme Nathalie fröhlich nach Hause. Darüber hinaus habe sie Freundschaften geschlossen. Beispielsweise mit Leonie Holzmann. Deren Eltern haben zugestimmt, dass sich Nathalie ebenfalls um das Pensionspferd Molly kümmern könne.

Zudem habe sie gelernt, sich zu behaupten: Einerseits gegenüber dem Pferd und andererseits gegenüber ihren Mitschülern, erzählt Pflegemutter Hartleib über die positiven Effekte durch den Kontakt zum Pferd.

Regelmäßige Stalldienste

Was vor Jahren mit einer Reitstunde zum Geburtstag angefangen hat, führte inzwischen zu regelmäßigen Stalldiensten und Hilfsarbeiten im Verein, etwa beim Ausrichten des traditionellen Sommerfestes.

Diesmal freut sie sich besonders auf das Kranzreiten. Letztes Jahr schien sie bei dieser Disziplin wie vom Pech verfolgt. „Kurz vor dem Kranz ist ihr Pferd stehengeblieben und ist dann auch noch umgekehrt“, erinnert sich ihre Pflegemutter, bei der Nathalie seit ihrem elften Lebensjahr lebt. Das Pferd als Tier als eine Art Lebenselixier.

32 Mitglieder

Es sind Lichtblicke wie diese, die das Engagement der Vereinsvorsitzenden Ines Brill für den derzeit 32 Mitglieder starken Verein wertschätzen. Einen Hoffnungsschimmer würde sich die Pferdefreundin auch für den Ponyreitplatz für die Kinder wünschen.

Sand und neue Holzlatten für die morsche Umzäunung würden aktuell benötigt. Brill rechnet dabei mit Kosten in Höhe von insgesamt 800 Euro. Spenden und Sponsoren würden zum Erhalt des Reiterhofes und des Vereins immer wichtiger.

Neue Kraft durch Micky

Das großzügige Rasengelände bietet auch einen Geschicklichkeitsparcours. Den absolviert die achtjährige Elly Tempel routiniert. Auch hinter diesem Pferd-Reiter-Duo verbirgt sich eine eindringliche Geschichte. Seit ihrem zweiten Lebensjahr sitzt die Salzmünderin auf dem Pferderücken.

„Leider ist ihr erstes und einziges Pferd letztes Jahr beim Tornado ums Leben gekommen“, erzählt ihr Vater Andreas. Elly habe sich daraufhin zurückgezogen, nicht mehr gesprochen. „Wir hatten wirklich Angst, dass sie den Tod ihrer ,Mary Poppins’ zu sehr in sich hineinfrisst.

Etwa einen Monat später das erste Wunder: Steffen Schorcht, der amtierende Europa-Meister im Roping (Western) schenkt der Achtjährigen, die er bei einer Westernveranstaltung im Vorfeld kennengelernt hat, Micky. Ein 24-jährige Welsh B. „Wir sind wahnsinnig glücklich, dass sie mit Micky eine vollkommene Einheit bildet“, ergänzt der Vater beinahe unter Tränen. Für Elly sei das sehr wichtig. (mz)