Protest gegen Circus Krone in Eisleben Protest gegen Circus Krone in Eisleben: Peta fordert Verbot von Dressuren

Eisleben - Vor dem Gastspiel des „Circus Krone“ vom 25. bis zum 28. August in Eisleben hat die Tierschutzorganisation Peta Deutschland scharfe Kritik an der Tierhaltung im größten deutschen Zirkus geübt. In einer Mitteilung von Peta ist von „schwer verhaltensgestörten Elefanten“ die Rede. Ein Video zeige „nicht nur die Verhaltensstörungen der Elefanten, einiger Pferde und Löwen“, so die Organisation, sondern gebe auch einen „Einblick in den gewaltvollen Umgang mit vielen Tieren“.
Vorwürfe der Tierschützer: Elefanten werden mit spitzen Metallhaken und Raubkatzen mit Peitsche gequält
So würden die Elefanten „jede Nacht an zwei Beinen fixiert und mit dem Elefantenhaken - einem Stock mit einem spitzen Metallhaken - gequält“. „Die Raubkatzen müssen Peitsche und Stock fürchten, wenn sie die eintönigen Tricks in der Manege verweigern.“ Peta appelliere an die Kommunalpolitiker, Zirkusbetriebe mit Wildtieren künftig zumindest auf kommunalen Flächen nicht mehr zuzulassen. „Das Leiden der Tiere im Zirkus muss endlich ein Ende haben“, so Frank Schmidt, Fachreferent bei Peta. Die Organisation fordere ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus.
Frank Keller, Tierschutzbeauftragter beim „Circus Krone“, wies gegenüber der MZ die Kritik zurück. „Wir sind der am häufigsten kontrollierte Tierhaltungsbetrieb der Welt“, sagte Keller. „Wir werden jede Woche von einem Veterinäramt kontrolliert.“ Auch vor dem Gastspiel in Eisleben wird es eine Kontrolle durch das Veterinäramt des Landkreises geben, wie Uwe Gajowski, Sprecher der Kreisverwaltung, der MZ sagte. Gajowski bestätigte auch auf Nachfrage, dass für Samstag, 26. August, eine Demonstration in Eisleben angemeldet worden sei. Da der Anmelder eine Privatperson sei, könne er aus Datenschutzgründen nichts Näheres dazu sagen, so der Sprecher.
„Das sind Berufsdemonstranten“, sagte „Krone“-Sprecher Keller, „die sehen wir in fast jeder Stadt.“ Der Zirkus biete immer an, mit den Demonstranten ins Gespräch zu kommen und ihnen die Haltung der Tiere zu zeigen. „Aber die wollen das gar nicht.“ Zu den konkreten Vorwürfen sagte Keller, das sei „alles Quatsch“. Die Elefanten würden nur während der Fütterung - wegen des Futterneids - und kurz vor den Vorstellungen an zwei Beinen fixiert.
Zirkus weist Vorwürfe der Tierschützer zurück
Die meiste Zeit könnten sie sich frei im Innen- oder Außenbereich bewegen. Die Elefantenhaken seien ein „Führ- und Hilfsmittel“ und „auch nicht spitz“. Peitsche und Stock bei den Raubkatzen seien lediglich „die verlängerten Arme des Dompteurs“. Gewalt werde damit nicht ausgeübt. „Mit Gewalt ist bei Tieren gar nichts zu erreichen“, so Keller. Besucher könnten sich in den Gastspielorten täglich von 10 bis 19 Uhr über die Haltung der Tiere informieren. Das Gelände sei frei zugänglich.
Wie der Sprecher der Eisleber Stadtverwaltung, Maik Knothe, sagte, werden Stadträte das Angebot wahrnehmen und einmal hinter die Kulissen des Zirkusses schauen. Dazu werde es voraussichtlich am kommenden Donnerstag einen Termin geben. Ein Wildtierverbot, wie von Peta gefordert, sei in der Lutherstadt bisher nicht diskutiert worden. (mz)