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Privatdetektiv beschenkt Mansfeld

Von Roman Haeusgen 23.06.2006, 17:33

Mansfeld/MZ. - Genau so freut sich Sauer aber über die Uneigennützigkeit jenes Mannes, der den so genannten Mansfelder Segenstaler mit dem Prägedatum von 1915 - Wert unter Sammlern etwa 3 000 Euro - der Stadt schlichtweg geschenkt hat. Bevor das Stück aber nach Mansfeld kam, gab es erst einmal ein Gespräch unter Polizisten. Walter Böttge, Chef der Mansfelder Polizeistation, konnte sich eines Tages nur wundern, als er von einem Unbekannten aus Gladbeck bei Essen angerufen wurde, der sich als "Kollege" bezeichnete.

"Er wolle uns was schenken, eröffnete er das Gespräch", erinnert sich Böttge, noch heute über das Ereignis schmunzelnd. Doch habe sich Wolfgang Lefering, der Anrufer, dann bald näher erklärt. So erfuhr der Mansfelder Polizeioberkommissar von dem jetzt im Ruhestand befindlichen ehemaligen Kriminalhauptkommissar, worum es bei dem Angebot ging.

"Er sagte, er habe den Segenstaler in einem Nachlass eines Familienmitgliedes gefunden und er möchte, dass das Stück in diese Gegend kommen soll, denn für seine Kinder sei das nur ein Stück Blech", so der 52-Jährige. Zwei Tage nach dem Gespräch traf dann schon eine Einschreibesendung in der Station ein, die kurz darauf dem Bürgermeister übergeben wurde.

"Mein Großvater stammt aus der Gegend um Mansfeld", erzählte Lefering der MZ, die mit dem Gladbecker telefonierte. "Wahrscheinlich hat er den Taler mitgebracht, als er 1917 ins Ruhrgebiet kam und ihn dann meiner Mutter vererbt", so der 67-Jährige, der früher beim Bundeskriminalamt und beim Bundesverfassungsschutz tätig war.

Im Nachlass seiner Mutter schließlich habe Lefering die Münze gefunden und sich gedacht, dass er damit "eine gute Tat" vollbringen sollte. Deshalb sein Anruf in Mansfeld. "Ich freue mich, dass ich damit eine Freude bereiten konnte", sagte der Pensionär, der "als Hobby", wie er sagte, heute noch eine Privatdetektei betreibt.

Erst vor kurzem sei er zu Ermittlungen in Wien gewesen, wie er überhaupt schon viel in der Welt herumgekommen sei - unter anderem bis nach Australien. Der Grund: "Ich war sechs Jahre lang der Chef-Leibwächter von Roman Herzog." Und in Erinnerung an diese Zeit an der Seite des ehemaligen Bundespräsidenten sei auch sein Enkel, er ist jetzt sechs Jahre alt, Roman genannt worden.

In der Gegend seines Vorfahren sei Leferenz noch nie gewesen. "Das durfte ich zu DDR-Zeiten nicht", rief er die für ihn geltenden Sicherheitsbestimmungen in Erinnerung. Lefering: "Aber ich glaube, das hole ich noch nach."