Petri-Pauli-Kirche in Eisleben Petri-Pauli-Kirche in Eisleben: Glaskünstler entwirft Fenster

Eisleben/MZ - Mit ihrer spektakulären Innenarchitektur hat die Eisleber St.-Petri-Pauli-Kirche seit ihrer Wiedereröffnung vor mehr als zwei Jahren weltweit Aufsehen erregt. Nun wird die Neugestaltung des Kirchenraums vollendet. Und das nicht weniger spektakulär: Derzeit werden im Langhaus neue Fenster eingebaut, die der Wernigeröder Glaskünstler Günter Grohs entworfen hat. Er hat die Linien und Farben des Innenraums aufgenommen und in eine ebenso reizvolle wie angemessene Bildsprache übersetzt.
„Die Entwürfe haben uns sofort begeistert“, sagt Pfarrerin Iris Hellmich. Die Fenster-Gestaltung sei Ergebnis eines Gesprächsprozesses, der bereits vor längerer Zeit begonnen habe. Dass das Projekt nun umgesetzt werden kann, hängt mit der Bewilligung umfangreicher Mittel für den letzten Bauabschnitt der Fassadensanierung zusammen (die MZ berichtete). Für die seit dem Frühjahr laufenden Arbeiten stehen rund 920 000 Euro zur Verfügung. Die Langhaus-Fenster stammen aus den 1970/80er Jahren und sind aus denkmalpflegerischer Sicht nicht erhaltenswert. Die Chor-Fenster aus dem 19. Jahrhundert sind dagegen 2009/10 restauriert worden.
„Uns hat überzeugt, dass der Künstler eine eigene Handschrift hat“, so Pfarrerin Hellmich. Zudem verbinde er die alte Technik der Bleiverglasung mit einer modernen Gestaltung. Von vornherein sei man sich einig gewesen, dass figürliche Motive nicht zu dem neuen Raum-Eindruck passen würden. „In Grohs’ Fenstern finden sich sowohl die geschwungenen Linien des Fußbodens und der Gewölberippen wieder als auch die geraden Linien des Gemäuers und der Bänke“, so Hellmich. Das verwendete Glas sei zwar nicht klar, lasse das Licht aber gut durch, so dass die Helligkeit im Raum gewahrt bleibe. Mit Farbe hat Grohs sehr zurückhaltend gearbeitet; zartes Gelb weist auf den Annen-Altar hin, Blau-Töne auf das Wasser im Taufbrunnen.
„Jedes Fenster-Feld ist ein Unikat“, sagt Tilo Schmidt von der Glasmalerei Peters aus Paderborn. In der Werkstatt der Firma sind nach den Künstler-Entwürfen die Glasscheiben zugeschnitten worden - in bis zu zehn Glassorten. Die Scheiben werden dann mittels sogenannter Bleiruten zu einem Fenster-Feld zusammengefügt und verlötet. Nach dem Einbau mit Leinöl-Kitt und Fugen-Mörtel werden sie noch mit einem Schutzgitter versehen.

