Notstand im Pflegezentrum St. Mechthild Notstand im Pflegezentrum St. Mechthild: Krankheitswelle erschwert Arbeit im Pflegeheim

Eisleben - Irgendwann kam die 13. Krankmeldung. Der Dienstplan im Caritas-Pflegezentrum St. Mechthild in Eisleben war damit endgültig hinfällig. „So was haben wir noch nie erlebt“, sagt Einrichtungsleiter Norbert Lakomy.
Angespannte Personallage im Pflegeheim am Kloster Helfta macht Mitarbeitern zu schaffen
Das Pflegeheim am Kloster Helfta wird von einer Krankheitswelle heimgesucht. Seit einigen Tagen schon liegen zahlreiche Mitarbeiter flach, vor allem wegen schwerer Erkältungen. „Das ist schon schlimm“, sagt Altenpflegerin Eileen Hänisch. Sie hat Glück, bislang ist sie nicht krank geworden. Doch die angespannte Personallage macht ihr und den anderen fitten Pflegekräften zu schaffen, sie arbeiten unter erschwerten Bedingungen. „Es läuft irgendwie, das muss es ja. Aber es ist schon anstrengend, man geht nach der Arbeit ziemlich kaputt nach Hause.“
Im Caritas-Pflegezentrum arbeiten etwa 30 Pflegekräfte, in der Einrichtung leben 69 Bewohner. Während die Krankheitswelle an den Bewohnern weitestgehend vorbeigegangen ist, müssen die Mitarbeiter mit weit schwierigeren Umständen klarkommen als normalerweise. Und das tun sie offenbar. „Der Einsatz der Mitarbeiter und das Füreinandereinstehen ist toll“, lobt Einrichtungsleiter Lakomy. „Die Not schweißt zusammen.“ Man helfe sich aus, sei für den anderen da. Und manch einer sei sogar aus dem Urlaub zurückgekommen, um zu arbeiten. „Jeder kann mal krank werden, da ist es selbstverständlich, dass man für die Kollegen einspringt“, meint Pflegerin Angelika Theile.
Aufnahme neuer Bewohner ist gestoppt; Azubis werden für praktische Arbeit von Schule freigestellt
Gleichwohl ist die Situation alles andere als einfach. Die hohe Zahl an krankheitsbedingten Ausfällen führt dazu, dass der Dienstplan immer nur für die nächsten Tage aktualisiert wird, langfristiges Planen ist nicht. Um der Lage dennoch Herr zu werden, sah man sich im Pflegezentrum zu einigen ungewöhnlichen Schritten veranlasst: Auszubildende werden von den Schulen tageweise für die praktische Arbeit freigestellt, die Aufnahme neuer Bewohner ist gestoppt worden.
Außerdem passte man Arbeitsabläufe an, manche Dinge mussten zurückgefahren werden, damit die therapeutische Arbeit voll erledigt werden kann. „Die Bewohner haben Verständnis, wenn die Kegel- oder Singerunde mal eine Viertelstunde kürzer ist, wir aber dann Zeit haben, um den Schwestern zur Hand zur gehen“, erläutert Ergotherapeutin Sandy Marquordt.
Einrichtungsleiter Lakomy hofft, dass bald wieder Normalität einkehrt und die vielen kranken Mitarbeiter wieder gesund werden. Die Pfleger, die derzeit arbeiten und dabei bis an ihre Grenzen gehen, sollen dann eine Phase der Entspannung erhalten. Bis es soweit ist, heißt es indes weiterhin zusammenrücken. Das Schöne: Ab und an bleibt sogar ein bisschen Luft für angenehme Dinge. „Als Dank an die Mitarbeiter habe ich vor einigen Tagen Pizza vorbeigebracht“, berichtet Lakomy. (mz)