Neuer Herzschrittmacher Neuer Herzschrittmacher: Einen Tag nach OP geht 80-Jähriger zur Hochzeit seines Enkels

Eisleben - Ein halbes Jahr lang freute sich Dieter Kuberne auf den 20. Mai. Den Termin hatte er sich im Kalender mehrfach dick unterstrichen. Aber auch sonst hätte der 80-Jährige den Termin nicht vergessen: „Ich habe mich so gefreut, dass mein Enkel David heiratet und ich das miterleben kann.“
In den letzten Wochen vor dem großen Fest ging es dem Rentner allerdings gesundheitlich zunehmend schlechter. „Ich fühlte mich schlapp.“ Jeder Schritt und jede Bewegung wurden zum Kraftakt. Herzbeschwerden kamen hinzu.
Zwei Tage vor der Hochzeit in die Notaufnahme der Helios-Klinik in Eisleben
Letzten Endes spitzte sich die Situation dermaßen zu: Zwei Tage vor der Hochzeit musste Kuberne in die Notaufnahme der Eisleber Helios-Klinik eingeliefert werden.
Der Eisleber war am Boden zerstört. „Das war der denkbar ungünstige Augenblick. Ich wollte doch unbedingt zur Hochzeit meines Enkels.“ Der frühere Bergbauingenieur hat eine besonders enge Bindung zu dem heute 29-Jährigen. „David ist früher nach der Schule immer zu mir und meiner inzwischen verstorbenen Frau gekommen. Wir haben viel Zeit mit ihm verbracht.“
Auf dieses Fest hatte er sich auch aus einem anderen Grund gefreut. „Das sollte auch ein großes Wiedersehen mit den Verwandten von weiter weg werden. Wer weiß, wann man sich noch einmal wiedersieht“, erzählt Kuberne.
Da traf ihn die Nachricht von Diplom-Mediziner Andreas Porsche, leitender Oberarzt und Kardiologe an der Eisleber Helios-Klinik, dass er einen Herzschrittmacher braucht, fast wie ein Schlag. „Das passte mir jetzt überhaupt nicht. Ich wollte das Krankenhaus wieder auf eigene Gefahr verlassen.“
Trotz Herzschrittmacher: 80-Jähriger darf zur Hochzeit seines Enkels gehen
Oberarzt Porsche merkte sofort, wie ernst es dem Eisleber war und setzte sich für einen schnellen Operationstermin ein. Dabei musste er beachten, dass sein Patient auch Blutverdünnungsmittel nimmt: „Wir brauchten eine Lösung, wie wir Herrn Kuberne so schnell wie möglich für den Eingriff vorbereiten konnten.“ Unter anderem wurde während der Implantation des Herzschrittmachers eine gesonderte Drainage gelegt.
Einen Tag vor der Hochzeit war es dann soweit: Am Nachmittag setzte Porsche das kleine lebenserhaltende Gerät ein. Alles verlief bestens. Unter normalen Bedingungen hätte der Patient am nächsten Tag nicht gleich wieder das Haus verlassen dürfen.
„Mit allen Bedenken und zehn zugedrückten Augen erlaubten wir Herrn Kuberne, zur Trauung seines Enkels ins Eisleber Rathaus und anschließend zur Feier zu fahren.“ Der Arzt gab ihm noch einige Verhaltensregeln mit. So sollte sich der Eisleber beispielsweise zwischen Eheschließung und Feier etwas ausruhen.
Kuberne ist der Helios-Klinik in Eisleben dankbar
Der Patient war überglücklich, dass der Feier nichts mehr im Wege stand: „Ich rief gleich meinen Sohn an, als ich das erfuhr. Er sollte mir meinen Anzug ins Krankenhaus bringen.“
Kuberne stehen die Tränen in den Augen, wenn er von der Hochzeit seines Enkels erzählt und die ersten Fotos zeigt. Er freute sich über das junge Glück und saß selig zwischen all seinen Verwandten. Auf ein Tänzchen verzichtete er jedoch lieber. Er wollte es nicht gleich übertreiben und sich wie besprochen schonen. Für seinen Enkel David und dessen Ehefrau Maria war es ein großes Glück, dass der Opa mit an der Festtagstafel saß.
Kuberne ist den Ärzten der Klinik und den Schwestern dankbar. „Sie waren alle sehr mitfühlend und haben meinen Wunsch verstanden.“ Seit dem Eingriff geht es ihm wieder gut. „Ich fühle mich richtig fit. Es wird sogar jeden Tag noch besser.“ Der Lutherstädter kümmert sich auch schon wieder um die Blumen in seinem Garten. (mz)
