Neubau in Luthers Heimat
Sittichenbach/MZ/bth. - Dass damals vor fünf Jahrzehnten, zu tiefsten DDR-Zeiten ein katholisches Gotteshaus neu gebaut wurde, war schon etwas Besonderes, weiß Markus Doleschal vom Pfarrgemeinderat, obwohl er selbst diese Zeit noch nicht miterlebte. Noch dazu entstand diese Kirche inmitten der Heimat Martin Luthers neu, die protestantisch geprägt ist. "Es waren viele Umsiedler ins Mansfelder Land gekommen, die katholischen Glaubens waren und eine geistliche Heimat für sich suchten", so Markus Doleschal.
Der Kirchenneubau durfte damals nicht zu Lasten der Volkswirtschaft gehen, sonst wäre er sofort zum Scheitern verurteilt gewesen. Doleschal: "Geld und Material kamen aus dem Westen. Die Holzbalken sollen aus Finnland gekommen sein." Den Bau des Gotteshauses übernahm damals vor über fünf Jahrzehnten die Baufirma Richter aus Holdenstedt. Es soll ihr letzter Auftrag gewesen sein. Danach gab es die private Firma nicht mehr.
Der Kirchenneubau fiel damals in die Amtszeit des Pfarrers Heinrich Herzberg, später Dechant des Dekanates Eisleben. Ihm oblag - neben seiner seelsorgerischen Arbeit - die Organisation des Kirchenneubaus vom Grundstückskauf über die Materialbeschaffung bis dahin Helfer zum Aufbau zu finden. Herzbergs Nachfolger - erblieb bis 1957 in Sittichenbach - waren Pfarrvikar Dr. Schrader, Pfarrvikar Broeske und Pfarrvikar Dieter Tautz, der 1982 die Pfarrstelle St. Gertrud in Eisleben annahm.
"Der gute Geist in Sittichenbach war dann viele Jahre Cäcilia Hlady", so Markus Doleschal. "Sie kümmerte sich um Kirche, Pfarrhaus und Garten damit nichts verfiel." Heute ist Diakon Norbert Malina der Seelsorger in Sittichenbach.