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Humorvoller Ausklang einer verkorksten Corona-Spielzeit Nackte Tatsachen im Stück „Jeder für mich“ am Eisleber Theater

Von Jörg Müller 21.06.2021, 14:45
Von links: Gérard (Benjamin Wilke), Lucie (Almut Liedke) und Max (Christopher Wartig)
Von links: Gérard (Benjamin Wilke), Lucie (Almut Liedke) und Max (Christopher Wartig) (Foto: Theater/Markus Scholz)

Eisleben - Das ist mal ein Auftakt. Splitterfasernackt steht Gérard (Benjamin Wilke) plötzlich im Wohnzimmer - es ist früh am Morgen und er hat eben noch geschlafen. Als durchtrainierter Sportler agiert Wilke in der kleinen Szene völlig unbefangen - was sicher nicht jedem Schauspieler gelingen würde. Und auch danach zeigt Wilke in der Rolle des abservierten Liebhabers Körpereinsatz, wenn ihn die Verzweiflung überkommt. Mit der Boulevardkomödie „Jeder für mich“, die am Freitag auf der Foyerbühne Premiere gefeiert hat, verabschiedet sich Wilke vom Eisleber Theaterpublikum: Der Preisträger des Mansfeld-Oskars 2019 verlässt das Ensemble auf eigenen Wunsch zum Spielzeitende.

Slapstick-Verfolgungsjagd ud Wortwitz im Theaterstück „Jeder für mich“

„Jeder für mich“ von dem erfolgreichen französischen Autor Daniel Colas ist ein passendes Stück zum Ausklang der verkorksten Corona-Spielzeit. Eine leichte, spritzige Komödie um Liebes- und Beziehungswirren, inszeniert von Martina Bode (Regie) und Peer Palmowski (Ausstattung), die dem Eisleber Theater seit langem verbunden sind. Das Ensemble hat sichtlich Spaß an der Arbeit und überträgt diesen Spaß auf das Publikum. Neben Wilke spielen Christopher Wartig (Max), Almut Liedke (Lucie) und Ronja Jenko (Claudia).

Wartig ist die Rolle des unbedarften, etwas nervigen Max („Schmeißt man mich zur Tür raus, komme ich zum Fenster wieder rein“) wie auf den Leib geschrieben. Max ist von Claudia vor die Tür gesetzt worden und sucht deshalb bei deren bester Freundin Lucie Unterschlupf. Was Lucies Liebhaber Gérard - die beiden wohnen nicht zusammen - natürlich überhaupt nicht gefällt. Schnell kommen sich die beiden Männer in die Haare - mit einer herrlichen Slapstick-Verfolgungsjagd durch die Wohnung, begleitet von der passenden Stummfilmmusik. Es sind szenische Pointen wie diese, die neben dem Wortwitz des Stückes für gute Unterhaltung sorgen. Lediglich die Auflösung kommt am Ende etwas hopplahopp daher.

›› Vorstellungen am Samstag, 26. Juni, und Sonntag, 4. Juli, jeweils 19.30 Uhr. Besucher müssen komplett geimpft, getestet oder genesen sein. (mz)