MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto: Elektrischen Kleinbahn vor Gasthof in Klostermansfeld war gesucht

Klostermansfeld - Wie gewohnt waren es wieder zahlreiche Rätselfreunde, die sich an der vergangenen Runde des Rätselfotos beteiligt haben. Nicht alle, aber die meisten Einsendungen waren richtig. Es handelt sich bei dem gesuchten Motiv um die Station der Elektrischen Kleinbahn am Gasthof „Zum Grafen Hoyer von Mansfeld“ in Klostermansfeld.
Als Gewinner hat Fortuna die Zuschrift von Harry Börstler gezogen. Herzlichen Glückwunsch. Der Klostermansfelder darf sich über 30 Euro freuen.
Gasthof wurde nach Schließung zu Wohnungen um- und ausgebaut
Viele Leser haben sich mit der Geschichte befasst. So schreibt Harry Börstler, dass das abgebildete Gebäude 1898 die erste Betriebsstelle für die Vorbereitung des Baues einer Verwaltung, eines Kraftwerks, einer Werkstatt und Wagenhalle für den am 27. Juni 1898 genehmigten Bau und den Betrieb der Elektrischen Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier war. „Bereits am 20. März 1900 erfolgten die ersten Probefahrten“, so Harry Börstler.
Interessante Informationen hat auch Marco Zeddel beigesteuert. „Das Bild zeigt die Situation um 1914. Es war durchaus üblich, dass die an der Strecke liegenden Gastwirtschaften eigene Haltestellen einrichteten und diese entsprechend bewarben, um vor allem den Bergleuten an Lohn- und Sonntagen den Weg zu ihnen zu erleichtern. Nach Schließung des Gasthofes wurde dieser zu Wohnungen um- und ausgebaut und wird so bis heute genutzt.“
An dem im Rücken des Bildes liegenden Bahnübergang habe die Elektrische Kleinbahn zuerst die Staatsbahnstrecken (Kanonenbahn und ab 1916/18 Wipperliese) mittels einer sogenannten Kletter- oder Hubelkreuzung gekreuzt, da das Regelspurgleis der Staatsbahn nicht unterbrochen beziehungsweise gleichrangig gekreuzt werden durfte. „Im Hintergrund des historischen Bildes ist das Lichtloch 81 zu sehen, eine Schachtanlage, von der heute noch die Halde hinter dem Sportplatz zeugt“. schreibt Marco Zeddel weiter.
Und Günter Behrens ergänzt: „Der Inhaber des Gasthofes war damals Anton Kunze. Das Gebäude stand unmittelbar vor dem Verwaltungsgebäude der elektrischen Zentrale der Kleinbahn. In der Zentrale, später E-Werk genannt, erfolgte die nötige Stromversorgung für die Kleinbahn. Die Kleinbahn fuhr vom Helftaer Anger als Überlandlinie nach Eisleben, Wimmelburg, die Grunddörfer, Stadt Mansfeld, Leimbach, Großörner, Burgörner Altdorf bis hin zum Hettstedter Markt.“ Die richtige Lösung hat wie viele andere Leser auch Beate Kulpe parat. Sie schreibt: „Wenn man keine Bücher hat, ist es gar nicht so leicht, das Rätselfoto zu lösen“.
Dass das Foto allen Liebhabern der Elektrischen Kleinbahn bekannt ist, das schreibt Heimatfreund Bernd Jungnickel. „Die Fahrzeit von Helfta nach Hettstedt betrug zwei Stunden und fünf Minuten. Bei einer Geschwindigkeit von Tempo 15 in der Ortschaft und außerhalb von 30. Die Kleinbahn beförderte allein im Jahr 1901 mehr als 6,4 Millionen Fahrgäste. Natürlich fuhren auch viele Bergarbeiter mit der Bahn zur Arbeit. Die elektrischen Anlagen waren nicht allein für die Bahn bestimmt, sondern kamen nach und nach allen umliegenden Ortschaften zu Gute. Die Klostermansfelder Gastwirtschaft Kunze war eine der ersten Privatwirtschaften, die elektrischen Strom erhielten.“
Dass diese Haltestelle eine wichtige Rolle in der Bahngeschichte spielte, das schreibt Hans Mann. „Reisende konnten von der Haltestelle der ,Elektrischen’ in wenigen Minuten den Bahnhof der preußischen Staatsbahn erreichen und dann in Richtung Magdeburg oder Sangerhausen weiter reisen.“ Ein großer Teil der Haltestellen der „Elektrischen“ sei an Gasthöfen gewesen: „Die Betriebe der Mansfeld AG zahlten den Lohn für ihre Belegschaftsmitglieder in Gasthöfen aus. Die Männer löschten den Durst und die Frauen holten sich das Wirtschaftsgeld von hier ab“, so Hans Mann.
Da die Kleinbahn nicht wirtschaftlich genug war, wurde ihr Betrieb am 2. Dezember 1922 eingestellt, schreibt Ernst-Peter Schelm. „Es wurde zwar nur von einer vorläufigen Stilllegung des Bahnverkehrs gesprochen, jedoch zugleich mit der Abnahme der Fahrdrähte begonnen. Dies, um den Diebstahl der insgesamt etwa neun Tonnen Kupferdraht zu verhindern. Der Verkehr wurde nunmehr von Bussen übernommen, dabei ist es auch geblieben, obwohl es 1928 und 1929 einige Versuche gab, das noch vorhandene Schienennetz wieder zu beleben“, so Ernst-Peter Schelm weiter.
Zahlreiche andere Rätselfreunde haben die Lösung gewusst und auch Hintergründe sowie Anekdoten mitgeteilt. Vielen Dank dafür. Der Gewinner Harry Börstler wird gebeten, sich in den nächsten Tagen bei der MZ-Lokalredaktion in Eisleben unter Tel. 03475/61 46 10 zu melden.
Das ist das neue gesuchte Rätselmotiv
Alle Rätselfreunde haben nun wieder eine neue Chance. Welches Motiv haben wir diesmal ausgewählt? Wo befindet, beziehungsweise befand sich dieser Gebäudekomplex, was gab es dort für Geschäfte? Persönliche Erlebnisse oder Ausflüge in die Geschichte sind wie immer willkommen. Es gibt doch bestimmt Leute, die dieses Motiv schon einmal gesehen haben und etwas dazu sagen können.
Schicken Sie Ihre Antwort bis zum Donnerstag, 6. April, an die MZ-Lokalredaktion in der Lutherstadt Eisleben. Es winken wieder 30 Euro als Preis. Per Post: MZ-Redaktion Eisleben, Plan 7 in 06295 Eisleben. Oder senden Sie die Antwort per E-Mail an: [email protected] (mz)
