Motiv: "Interesse an Gruppensex" Motiv: "Interesse an Gruppensex": Paar aus Eisleben missbraucht eigenen Sohn

Halle (Saale)/Eisleben - Sie wollten Gruppensex und missbrauchten dafür ihr behindertes Kind - ein bizarrer Fall wird seit Montag vor dem Landgericht Halle verhandelt. Angeklagt ist ein Paar aus Eisleben (28, 29 Jahre), das seinen fünfjährigen Sohn schwer sexuell missbraucht haben soll.
Videos mit Handy aufgenommen
Der Angeklagte nahm die Taten mit dem Mobiltelefon auf und verschickte die Videos beziehungsweise Fotos an zwei Männer. Zum Prozessauftakt legte das Paar, das seit der Festnahme im vergangenen Jahr in Untersuchungshaft sitzt, ein umfassendes Geständnis ab. Hintergrund der Taten sei das „Interesse an Gruppensex“ gewesen, wie der Verteidiger der Angeklagten, Rechtsanwalt Jens Glaser, erklärte.
Der gebürtige Wolfsburger (28) und die 29-jährige Eisleberin sind seit 2012 ein Paar. Sie haben sich während ihrer Ausbildung im Hettstedter Kolpingwerk kennengelernt. 2013 wurde ihr Sohn geboren, der wegen eines Gen-Defekts geistig und körperlich behindert ist. Laut dem Verteidiger hatte das Paar über ein Internet-Portal Interessenten für Gruppensex gesucht und Kontakt zu einem Mann gefunden.
Mutter vergeht sich am eigenen Sohn
Nachdem dieser Mann erfahren hatte, dass die beiden einen Sohn haben, habe er sie aufgefordert, ihm Videos von sexuellen Handlungen mit dem Kind zu schicken. „Sie wollte anfangs nicht“, so der Rechtsanwalt über seine Mandantin. Ihre Bedenken habe sie „aber schnell über Bord geworfen“. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft habe sich die Frau drei Mal an ihrem Sohn vergangen. Im Gegenzug für die Videos habe der andere Mann ebenfalls kinderpornografische Fotos geschickt, so der Angeklagte. Zum erhofften Gruppensex kam es dann allerdings nicht, weil der Mann plötzlich verstarb.
Video- und Fotodatein sichergestellt
Die Ermittlungen brachte ein zweiter Mann ins Rollen, mit dem das Paar Kontakt aufgenommen hatte. Der Angeklagte schickte seine Videos auch diesem Mann - der allerdings mit Kinderpornografie nichts zu tun haben wollte und bei der Polizei Anzeige erstattete. Bei der umgehend veranlassten Wohnungsdurchsuchung konnten die Video- und Fotodateien sichergestellt werden. Die Polizei fand auch eine „große Kiste mit Sexspielzeug“, wie ein Beamter aussagte.
Täter zeigen Reue
„Es tut mit leid, was wir unserem Sohn angetan haben“, sagte der Angeklagte. „Wenn ich könnte, würde ich es ungeschehen machen.“ Ähnlich äußerte sich der Verteidiger der Frau. Um das Kind kümmern sich derzeit ihre Eltern. Der psychiatrische Gutachter, Philipp Gutmann, bescheinigte dem Angeklagten zwar eine „leichte Intelligenzminderung“. Er habe aber gewusst, dass es sich um verbotene Taten gehandelt habe. Der Angeklagte sei grundsätzlich sexuell auf Erwachsene orientiert. Allerdings habe er eingeräumt, dass Kinder ihn „ein bisschen reizen“ würden.
Der Prozess wird Ende Januar fortgesetzt. Laut Landgericht drohen dem Paar Freiheitsstrafen nicht unter zwei Jahren. (mz)