Miniatur-Bergwerk dient als Invaliden-Versicherung
Eisleben/MZ/jkl. - Und die Bergleute arbeiten nicht im Mansfelder Land, sondern im Erzgebirge. Es handelt sich um ein so genanntes "Buckelbergwerk", das Hans Herzog zum Geburtstag geschenkt wurde. Der 71-Jährige war 38 Jahre lang im Bergbau tätig. Die Bewegung, so erklärt er, kommt durch eine Kurbel in den Bergwerksquerschnitt. "Über Wellen werden die beweglichen Teile des Buckelbergwerks angetrieben", erläutert Hans Herzog.
Die Schaukästen waren im Erzgebirge früher keineswegs Kinderspielzeug oder sonst zum Vergnügen da. Sie waren die Unfallversicherung der Bergleute. "Wenn ein
Bergmann verunglückte und nicht mehr arbeiten konnte, hat die Dorfgemeinschaft ihm ein Buckelbergwerk hergestellt", sagt der Rentner. Mit diesem sei der Invalide dann von Markt zu Markt gewandert und habe Geld gesammelt. "Wenn ein Bergmann mit Buckelbergwerk einen Groschen am Tag bekam, war das viel", erzählt Hans Herzog. Diese Tradition habe im mansfeldischen Bergbau keine Rolle gespielt. Denn es gab die Knappschaft, an die arbeitende Bergleute einen Teil ihres Lohns abgaben. Nach einem Unfall erhielten sie aus dieser Quelle eine kleine Rente.
Hans Herzogs Kinder haben ihm das Bergwerk aus Holz, Rinde, und Farbe geschenkt. "Ich dachte erst, dass sich in Eisleben keiner für das Buckelbergwerk interessiert, weil es keine Tradition von hier ist", sagt Hans Herzog. Aber spätestens, seit es leihweise im Schaufenster von "Schauseil und Probst" steht, fragen die Leute bei ihm nach. "Ich habe auch schon Anfragen von anderen Läden, ob sie das auch ausstellen können", erzählt er.