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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Vom Goldrausch keine Spur

Von WOLFRAM BAHN 27.07.2011, 18:18

TILKERODE/MZ. - Immerhin kostet eine Feinunze Gold, das sind 31,10 Gramm, derzeit mehr als 1 600 Euro. Tendenz steigend. "Aufgefallen ist mir noch nichts, aber auszuschließen ist es nicht, dass wieder welche Gold schürfen", sagt Sabine Mané, die Leiterin des Betreuungsforstamtes Harz mit Sitz in Wippra.

Dass sich einst unweit des Naherholungsortes die einzige nennenswerte Goldlagerstätte der Region befand, das weiß sie natürlich. In Tilkerode wurden seit dem 18. Jahrhundert vor allem Eisenerz abgebaut, bis man 1825 in den Mineralien auf Gold stieß. Landesfürst Herzog Friedrich Christian zu Anhalt-Bernburg, der damals über diesen Ort herrschte, ordnete die Ausbeutung der Vorkommen an.

Ein ziemlich aufwändiges Unterfangen. Am Ende wurden etwa 400 Gramm Gold gewonnen, aus denen insgesamt 116 anhaltinische Dukaten mit der Aufschrift "Ex Auro Anhaltino 1825" geprägt wurden. Sie stellen nach Angaben des promovierten Geologen Thomas Grassmann aus Bad Windsheim "neben den Rammelsberger Golddukaten eine der wenigen jemals aus deutschem Berggold gefertigtes Gepräge dar". Er hat im Internet eine Übersicht über alle Goldlagerstätten in Deutschland erstellt.

Dort nicht aufgelistet ist die Westernstadt Pullmann City bei Hasselfeld, obwohl dort bis heute Gold gewaschen werden kann. Doch das ist natürlich kein echtes, sondern "Katzengold", wie die angehende Veranstaltungskauffrau Madeline Hinze einräumt. Das Angebot, wie einst in Kalifornien in einem Bachlauf nach den Nuggets zu suchen, ist für die Besuchern der Westernstadt gedacht. "Es wird vorwiegend von den Kindern in Anspruch genommen", sagt sie. Ob und wo jetzt möglicherweise echtes Gold im Harz zu finden sei, darüber hat sich hier bisher noch niemand erkundigt.

Auch beim Landesamt für Geologie und Bergwesen in Halle spürt man nichts von einem Goldrausch im Harz. "Wir haben bisher keine Anfragen nach Schürfrechten erhalten", sagt Bodo-Carlo Ehling, der Pressesprecher des Landesamtes auf Anfrage. Es gibt nach seinen Worten noch Goldspuren auch in der Harzer Region, doch die Konzentration sei so gering, dass sich ein Abbau aus wirtschaftlicher Sicht nicht lohnen würde.

Das trifft aus seiner Sicht auch auf den viel diskutierten Abbau der Halden im Mansfelder Land zu. "Da ist nichts zu holen", sagt der Experte. Früher seien metallurgische Zwischenprodukte aus den Hütten des Mansfeld Kombinates nämlich nach Finnland geschafft worden, um vor allem Rhenium zu gewinnen. Da hätten die Finnen sicher auch Gold und andere seltene Metalle für sich rausgeholt, sagte er.

Dennoch ist erstaunlicherweise im Zuge des 800-jährigen Kupferbergbaus im Mansfelder Land rund eine Tonne Gold "abgefallen". Wer heute in den Harzer Wäldern ein kleines Goldstück findet, darf es behalten. Es sei denn der Naturschutz hält seine Hand darüber.