Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Vergoldetes Roggenmischbrot
KLOSTERMANSFELD/MZ. - Vom Schlosser zum Bäckermeister. Dieses berufliche Kunststück gelang Steffen Mädel. Als seine Eltern Hasso und Siegrid Mädel vor einigen Jahren in der Klostermansfelder Familienbäckerei Verstärkung brauchten, folgte er ihrem Ruf. Er gab seinen Job als Betriebstechniker in Nordrhein-Westfalen auf und fing beruflich noch einmal ganz von vorn an.
Seit Anfang des Jahres trägt der 41-Jährige allein die Verantwortung für den Familienbetrieb in der vierten Generation. Die Eltern stehen ihm zwar noch tatkräftig in der Backstube und im kleinen Laden in der Burgstraße zur Seite, sie wollen aber kürzer treten. Steffen Mädel geht optimistisch ans Werk: "Ich bin in der Bäckerei groß geworden und weiß, worauf ich mich eingelassen habe." Immer um 1.30 Uhr ruft ihn der Wecker zum Dienst in die Backstube. Das zeitige Aufstehen macht Steffen Mädel nichts aus. Er habe sich ganz schnell daran gewöhnt. Sein großer Wunsch ist jetzt, dass die Geschäfte weiterhin so gut laufen wie bisher.
Das Plus seiner kleinen Bäckerei gegenüber Großbetrieben sieht Steffen Mädel in der Flexibilität. "Wir gehen auf die Wünsche unserer Kunden ein und fertigen beispielsweise Thementorten an", sagt er. So zauberte Steffen Mädel für einen Zahnarzt einen Kuchen in Form eines Backenzahnes. Die nächste kreative Herausforderung ist bestellt. Ein Brautpaar wünscht sich als Hochzeitstorte den Schiefen Turm von Pisa, auf dem eine Braut nach ihrem wegrennenden Ehemann greift.
Bekannt ist die Bäckerei für ihre Sulfkuchen. Die Einheimischen wüssten die Spezialdecke, die so ähnlich wie bei der Eierschecke sei, zu schätzen, meint Steffen Mädel. Der Familienbetrieb macht auch bundesweit von sich reden. Für ihr Roggenmischbrot erhielt die Bäckerei erst kürzlich ein Gütezertifikat in Gold - ausgestellt vom Institut für die Qualitätssicherung von Backwaren und von der Zentrale des Deutschen Bäckerhandwerkes.
In punkto Brot schwört Steffen Mädel wie bereits seine Vorgänger auf die Rezepturen des Gründers des Familienbetriebes Paul Kelsch - seinem Urgroßvater. Steffen Mädel: "Bei uns wird der Natursauerteig noch wie früher angesetzt". Mit "früher" meint er die Jahre zwischen 1922 und 1960. In dieser Zeit führte der Urgroßvater die Geschicke der Bäckerei, die er einst mit Goldtalern erwarb.
Doch zurück zur Gegenwart. Neben seinen Eltern ist im sieben Mitarbeiter starken Team von Steffen Mädel weiterer Familienanschluss mit Ehefrau Susann gegeben. Sie kümmert sich um den Lieferservice und fährt die Ware aus. Ihr Weg führt sie auch zur zweiten Verkaufsstelle mit Café in der Ortsmitte von Klostermansfeld. Bei dieser Gelegenheit bringt sie die Kinder Peter (14) und Lea (8) zur Schule. Eine Prognose, ob sie die fünfte Generation im Betrieb sein werden, will Steffen Mädel nicht geben. Sie seien aber auf jeden Fall sehr stolz auf ihre Eltern und ihr Handwerk.