Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Unruhe an der Wipper wächst
MANSFELD/MZ. - Mit bangen Blicken schaut Thomas Deyda aus Mansfeld-Leimbach jeden Tag zum Himmel. Wenn sich dunkle Regenwolken nähern, wird er unruhig. Seine Angst vor unbeherrschbaren Wassermassen ist noch gewachsen, seitdem die Orte Riestedt und Möllendorf innerhalb von zwei Wochen von Schlammlawinen überschwemmt wurden. "Ich kann mit den betroffenen Familien mitfühlen", sagt Deyda, dessen Haus unmittelbar an der Wipper liegt.
Im vergangenen Sommer war es ihm und anderen Einwohnern in Mansfeld und Großörner ähnlich ergangen. Nach einem Wolkenbruch liefen in der Nacht die Kanalschächte über, das Abwasser überflutete mehrere Grundstücke. Doch was der früheren Stadtrat weitaus mehr Sorgen bereitet, ist ein mögliches neues Hochwasser der Wipper. "Das muss sich schnellstens was tun", sagte er der MZ.
Ende Januar war es fast schon wieder soweit: Der Pegel in Leimbach stieg über den kritischen Wert von 2,20 Meter, doch er fiel schnell wieder ab. Zum Glück für Wippra, Mansfeld und Hettstedt. Doch Deyda und viele andere Einwohner an den Anrainerorten der Wipper wollen sich nicht länger auf Fortuna verlassen. Sie haben deshalb eine Bürgerinitiative gegründet und fordern den baldigen Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens bei Wippra. Dazu soll hinter der jetzigen Talsperre zusätzlich ein grüner Damm mit Becken errichtet werden, der etwa vier Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen kann (die MZ berichtete.)
Ein entsprechendes Vorhaben hat das Land inzwischen angeschoben. Das erforderliche Planverfahren, in dem unter anderem die Belange des Naturschutzes erörtert werden müssen, ist bereits im Gange, doch der Bürgerinitiative dauert das Verfahren viel zu lange. "Der Landkreis muss da noch mehr Druck machen", verlangt Deyda, Der Kreis weist die Vorhaltungen zurück. Man stehe "uneingeschränkt hinter dem Vorhaben", so Landrat Dirk Schatz (CDU). Solch ein Planverfahren brauche allerdings seine Zeit, fügte er an.
Wann das Verfahren, das in den Händen des Landesverwaltungsamtes in Halle liegt, abgeschlossen wird, ist noch offen. Die Unterlagen zu dem Vorhaben konnten bis zum 19. Juli in Sangerhausen eingesehen werden. Bis Anfang August war es Bürgern und Verbänden möglich, dazu Stellung zu beziehen. Wie eine Anfrage der MZ am Mittwoch bei der Behörde ergab, liegen insgesamt 17 Stellungnahmen und fünf Einwendungen vor. Nach Einschätzung des Amtes könnte der gesetzlich vorgeschriebener Erörterungstermin im November stattfinden. Erst danach kann mit der Ausschreibung begonnen werden, falls keine Klagen erhoben werden, was die Bürgerinitiative hofft.