Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Sängern fehlt der Nachwuchs
HETTSTEDT/MZ/LALÜ. - Zwar hatte der Chor der Walzwerker bei seiner Gründung 1952 viel mehr Mitglieder, doch bewies er bei der jüngsten einmal mehr, dass er auch 2011 mit nur noch 38 Sangesfreunden zur Spitzenklasse gehört: Mit dem "Gefangenenchor" aus Nabucco begeisterten sie die recht zahlreich erschienenen Mitglieder anderer Chöre und Gäste. Dabei vertrat die vielseitige Uschi Töffels den erkrankten Chorleiter Michael Seemann hervorragend.
Chor-Vorsitzender Manfred Stern gab einen Rückblick auf ein für den Chor arbeitsreiches Jahr mit 24 Auftritten, davon viele auch außerhalb des Mansfelder Landes. Hinzu kommen 19 Auftritte des Shantychores, der am 28. August 2011 auf 20 Jahre seines Bestehens zurück blicken kann. 21 fördernde Mitglieder und Sponsoren tragen dazu bei, dass die finanziellen Belastungen der Aktiven vor allem durch Transportwege noch zu schultern sind. Viele Kontakte zu auswärtigen Chören kamen durch die Internetseite zustande, war zu erfahren.
Ein kaum zu lösendes Problem plagen alle Chöre, wie Diskussionsbeiträge bewiesen: Liegt das Durchschnittsalter des Walzwerkchors noch bei 62,8 Jahren, so liegt es bei einem der besten Männerchöre, dem Vorwärtschor Hettstedt, bereits bei 71,1 Jahren, wie dessen Vorsitzender Kurt Vorwerg mitteilte. Im Juli werde entschieden, ob der Chor weiter bestehen kann, da sein Leiter im September aus Alters- und Gesundheitsgründen seine Arbeit als Dirigent vom Vorwärts- und Hettstedter Frauenchor beenden muss.
Die Probleme wegen Personal- und Geldmangels haben auch längst regionale und überregionale Chorfeste erreicht, so Vorsitzender des Chorkreises Mansfeld-Südharz Olaf Venohr, so dass einige der traditionellen Veranstaltungen auf der Kippe stehen: Die Chöre - vor allem die Männerchöre - leiden an Überalterung, es gibt kaum Nachwuchs, wovon man sich bei der Jahreshauptversammlung überzeugen konnte. "Ohne die Chöre wird die kulturelle Landschaft ärmer", klagte ein Diskussionsredner. Harald Hoffmann schlug vor, ein Konzept zur Werbung jüngerer Menschen zu erarbeiten und dazu eine etwa fünfköpfige Kommission zu bilden.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden die Kandidaten für die Neuwahl vorgestellt. Wieder erhielt Manfred Stern die Zustimmung aller Wahlberechtigten, weiterhin als Vorsitzender tätig zu sein. Diese Funktion hat Stern bereits 35 Jahre inne. Zur Stellvertreterin wurde - gleichfalls einstimmig - Marga Wagner gewählt.
Einige Sängerinnen und Sänger wurden für langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet: Für 50-jährige Mitgliedschaft Margarete Werner, für 40 Jahre Marga Wagner, für 25 Jahre Christiane Lucas und für 10 Jahre Jutta Scharf und Harald Dreher. Dass Singen fit hält, beweist Günter Weckerlei: Seit nunmehr 53 Jahren ist der 75-jährige Stimmführer der Bässe im Walzwerkchor.