Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Mitgas investiert Millionen im Kreis
KLOSTERMANSFELD/MZ. - Der Boom bei den erneuerbaren Energien hat für die Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH (Mitgas) erhebliche finanzielle Auswirkungen. Die Tochterfirma Mitgas Verteilnetz GmbH (Mitgas Netz), die für Planung, Betrieb und Instandhaltung des Gasnetzes zuständig ist, investiert bereits jetzt pro Jahr mehrere Millionen Euro in Einspeiseanlagen fürBiogas. "Und perspektivisch werden diese Investitionen weiter steigen", sagte Pressesprecherin Cornelia Sommerfeld in einem Gespräch mit der MZ am neuen Mitgas-Standort in Klostermansfeld (im Envia M-Gebäude in der Bahnhofstraße).
So baut unter anderem ein Unternehmen in Stedten zur Zeit eine Biogas-Anlage. Laut Günter Ponert, Leiter des Fachbereichs Planung und Bau bei der Mitgas, soll diese 2013 in Betrieb gehen. Bevor aber das Biogas in das Gasnetz eingespeist werden könne, müsse es auf die Netzqualität aufbereitet werden. "Das Biogas muss getrocknet werden, Kohlendioxid und Schwefel müssen entfernt werden", erläuterte Ponert. Außerdem würden Flüssiggas zur Erhöhung des Brennwerts sowie ein Geruchsstoff beigemischt. Schließlich müsse das Gas auf den Netzdruck verdichtet werden. Eine solche Biogas-Einspeise-Anlage koste rund 2,5 Millionen Euro, so Ponert. "Im gesamten Netzgebiet haben wir derzeit drei Einspeise-Anlagen im Bau." Laut dem Gesetz zur Förderung der erneuerbaren Energien müssten Biogas-Anlagen vorrangig angeschlossen werden.
In diesem Jahr investiert Mitgas Netz im Landkreis Mansfeld-Südharz rund 3,1 Millionen Euro. Nachdem in den ersten Jahren nach der Wende zunächst Neubau und Erweiterung des Gasnetzes im Mittelpunkt standen, geht es heute vor allem um die Sanierung einzelner Leitungen und Hausanschlüsse sowie von Gasdruckregel- und -messanlagen. "Die Erneuerung der Hausanschlüsse im Netzgebiet wird im nächsten Jahr abgeschlossen sein", sagte Ponert. Auch das Leitungsnetz sei mittlerweile bereits zu 80 bis 90 Prozent erneuert. Insgesamt, so Sprecherin Sommerfeld, seien seit der Wende 1,2 Milliarden Euro im Netzgebiet investiert worden. Die Aufträge würden ausschließlich an regionale Firmen vergeben. "Das Geld soll hier bleiben", so Ponert.
Im Landkreis Mansfeld-Südharz ist die Sanierung einer Hochdruckleitung zwischen Voigtstedt und Oberröblingen in diesem Jahr die umfangreichste Baumaßnahme. Für 1,7 Millionen Euro werden hier 5,8 Kilometer Stahlrohrleitung erneuert. Dabei handelt es sich um den letzten Bauabschnitt der Leitung zwischen Bad Frankenhausen (Thüringen) und Oberröblingen. Eine besondere Herausforderung stellen dabei die zahlreichen Flussquerungen dar, sagte Ponert. Außerdem gebe es etliche Naturschutzgebiete, wo man nicht offen graben könne, sondern mit bis zu einem Kilometer langen Bohrungen arbeite. Die Fertigstellung ist für August geplant.
Weitere Baumaßnahmen gibt es in Mansfeld, wo derzeit in der Flutgrabenstraße 450 Meter Gasleitung ausgewechselt und 20 Hausanschlüsse umgebunden werden. Bereits abgeschlossen ist die Erneuerung von 580 Meter Leitung inklusive Hausanschlüssen im Bereich Bahnhofstraße / Kastanienweg. Im Gewerbegebiet Berga werden 550 Meter Leitung neu verlegt, weil sich hier eine Firma erweitern möchte. Problem dabei ist eine mehrgleisige Bahnstrecke, die unterirdisch (per Durchörterung) gekreuzt werden muss. 330 Meter Leitung und Hausanschlüsse werden in der Allstedter Pfortenstraße ausgewechselt.
Zur Kontrolle werden die Gasleitungen übrigens regelmäßig mit dem Hubschrauber beflogen - so wie die Strom-Trassen. "Wir sehen dabei zwar nicht die Leitung, die ja in der Erde liegt", sagte Ponert. "Aber nicht selten wird über der Trasse gebaut, ohne dass wir davon erfahren." Zudem seien auch Leck-Stellen an der Vegetation zu erkennen.