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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Kletterer im Noteinsatz

Von Jörg Müller 13.06.2012, 17:25

polleben/MZ. - "Das war wirklich höchste Zeit", sagt Martin Leupold. Der Dachdecker und ausgebildete Industriekletterer hat jetzt mit seinem Vater Sven Leupold und seinem Kollegen Stefan Schulze eine ungewöhnliche Notreparatur ausgeführt - angeseilt in etwa 50 Metern Höhe auf dem Turm der Polleber St.-Stephanus-Kirche. Durch mehrere undichte Stellen war bereits seit längerem Regenwasser eingedrungen, so dass die Gefahr schwerer Schäden an Dachstuhl und Mauerwerk bestand. "Wir konnten nicht mehr länger warten", sagt die Vorsitzende des Kirchenfördervereins, Antje Ehnert. "Die richtige Dachsanierung ist noch nicht in Aussicht." Der Verein engagierte deshalb die Nordhäuser Spezialfirma "Gerüstlose Höhenarbeiten am Seil Leupold".

"Wir haben uns aus dem Turm heraus abgeseilt", sagt Martin Leupold. Jeweils ein Dachdecker arbeitete draußen am Kletterseil, während ein Kollege von drinnen das Material zureichte. Die schadhaften Stellen wurden mit Dachpappe abgedichtet. "Außerdem haben wir noch Baumwuchs am Mauerwerk beseitigt." Für die Kletterer, die auch nach der Arbeit - wenn dafür Zeit bleibt - gern mal Bergsteigen gehen, sei es ein "ganz normaler Einsatz" gewesen, so Leupold. Die Firma hat sich auf Dachreparaturen an Kirchen und anderen historischen Gebäuden spezialisiert; im Mansfelder Land hat sie unter anderem bereits an der Eisleber Andreaskirche sowie in Mansfeld gearbeitet. "Wir übernehmen aber auch ganz normale Dachdeckeraufträge", sagt Leupold.

Nachdem das Dach des Chores und des Querhauses der Kirche bereits neu gedeckt worden ist, hofft der Förderverein nun auf Fördermittel für den nächsten Abschnitt, das Langhaus. Danach ist dann der Turm an der Reihe. Auch innen ist noch viel zu tun. In den vergangenen Jahren sind Gewölbe saniert und mittels Stahlankern gesichert worden. Zudem konnte dank zahlreicher Spender mittlerweile ein großer Teil der Bleiglasfenster restauriert beziehungsweise erneuert werden. "Wir freuen uns natürlich immer über weitere Spenden", so Ehnert.

Ein Höhepunkt in diesem Jahr wird der Festgottesdienst im Rahmen der 850-Jahr-Feier in Polleben. Das Jubiläum wird vom 31. August bis 2. September begangen. "Für den Festgottesdienst werden wir die Kirche schön schmücken", sagt Jutta Scholz, die sich als Mitglied des Gemeindekirchenrates sowie des Fördervereins für die Kirche engagiert.