Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Filmdreh in Benndorf
Benndorf/MZ. - 25 Tonnen Sand verteilt
Bevor Mittwochvormittag allerdings mit den ersten Einstellungen begonnen werden konnte, wurde das Bahnhofsgebäude samt Vorplatz einer zeitlichen Verwandlung in die 70er Jahre der DDR unterzogen. Plakate, auf denen die Wertarbeit aus der DDR oder Lotterielose der Olympischen Gesellschaft der DDR mit sofortiger Gewinnausschüttung angepriesen wurden, brachte die Crew der Cinecentrum Berlin Film- und Fernsehproduktion unter anderem an. Auch Einheimische halfen bei der Zeitreise. Geschäftsmann Torsten Herker aus Klostermansfeld lieferte mit seinen Männern 25 Tonnen Sand an, der auf dem Bahnhofsvorplatz mit Schaufel und Harke verteilt wurde.
Die passenden Fahrzeuge für die Filmaufnahmen steuerten Mitglieder des Dessauer Oldtimerstammtisches bei. Darunter Autos der Marke Wartburg und Trabant. Selbst am Lenkrad saßen die Oldtimerfreunde bei den Drehaufnahmen vor dem Benndorfer Bahnhofsgebäude aber nicht. "Wir sind später dran. An einem anderen Drehort. Wir fahren dort Mercedes und spielen heute hier die Wessis", so Egbert Schuckert lachend.
Rund 40 Komparsen gaben am Mittwoch in Benndorf ihr Bestes. Die Kleindarsteller mimten Reisende und Einheimische. Sie trugen Koffer, stiegen ins Taxi, fuhren ihren Nachwuchs im Kinderwagen aus oder rollten Mülltonnen auf den Fußweg. An einem Taxistand vor dem Bahnhof schwatzte eine Gruppe Junger Pioniere. Unter denen, die sie darstellten, waren die Zwillinge Jona und Joseph Seidel aus Leipzig. Die Zehnjährigen haben schon einige Filmerfahrung und wirkten bereits in dem Streifen "Ein Fall von Liebe" mit. Geduldig hatten sie vorher auf ihren Einsatz gewartet. "Wir spielen so etwas Ähnliches wie Pfadfinder", meinten die Jungen. Das habe ihnen ihre Mutter erklärt.
Die Statisten gaben den Rahmen für den Auftritt von Schauspielerin Katharina Wackernagel. Als junge bayerische Hausfrau und Mutter Elke unternimmt sie in dem Film ihre erste Reise in die DDR.
In Benndorf nun kam sie mit dem Zug auf dem Bahnhof an. Sie trat aus der Halle, blieb stehen, schaute sich um und wurde von ihrer Gastgeberin begrüßt (gespielt von Katharina Spiering), die sie mit einem himmelblauen Trabant abholte.
"Das ist die Anfangssequenz unseres Films", erklärt Rieken von der Aufnahmeleitung. Einstellungen, Proben und letztlich die Filmaufnahmen für diese Szene dauerten bis in die Mittagsstunden. Am Ende wird sie etwa eine Minute in dem fertigen Streifen ausmachen. Im Mittelpunkt des historischen Dramas steht ein junges Paar - eben jene Elke (Katharina Wackernagel) und der Dessauer Tischler Gregor (Peter Schneider). Bei einem Verwandtenbesuch in der DDR im Jahr 1971 lernen sie sich kennen. Getrennt durch die deutsch-deutsche Grenze ist ihre geheime Liebe den Jahrzehnten zwischen deutscher Teilung und Wiedervereinigung ausgesetzt. Jedes Jahr im Juni schaffen sie es aber für 48 Stunden einen Freiraum für die Liebe zu finden.
Dreharbeiten vor Abschluss
Wie die Geschichte ausgeht, können die Fernsehzuschauer voraussichtlich bei der ARD im zweiten Halbjahr des nächsten Jahres sehen. Der MDR produziert den Film mit Beteiligung von Arte für das Erste. Die Dreharbeiten stehen kurz vor dem Abschluss: Noch bis zum 12. September werden die Filmleute zu tun haben.
Am Donnerstag ist die Crew in Marienborn vor Ort, wo eine Szene an der ehemaligen innerdeutschen Grenze aufgenommen wird. Gedreht wurde in den zurückliegenden Wochen bereits in Dessau und anderen Orten in Sachsen-Anhalt. Für die Filmaufnahmen in Benndorf musste am Mittwoch der gesamte Bahnhof samt Vorplatz gesperrt werden.