Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Berliner Büro baut Museum in Mansfeld
MANSFELD/MZ. - "Ich bin mehr als glücklich", sagte Claus Anderhalten, "und ich freue mich auf diese spannende Aufgabe." Der Berliner Architekt hat das Auswahlverfahren für den Museumsneubau Luthers Elternhaus gewonnen: Die Jury unter Vorsitz von Jörg Friedrich (Hamburg) entschied sich einstimmig für Anderhaltens Entwurf. Sieben Büros aus ganz Deutschland waren zu dem Wettbewerb eingeladen worden. "Es sind alles sehr qualitätvolle Arbeiten", so Thomas Bechstein, der bei der Stiftung Luthergedenkstätten für das Bau- und Investitionsmanagement zuständig ist. "Aber der Siegerentwurf reagiert am besten auf den Ort."
Der Museumsneubau wird auf der Freifläche schräg gegenüber Luthers Elternhaus entstehen. Dort befand sich bis zu seinem Abriss 1968 der Gasthof "Goldener Ring". Architekt Anderhalten hat für diese Lücke im Straßenzug ein Gebäude entworfen, das sich gut in die Nachbarbebauung einfügt, aber auch gestalterische Akzente setzt. So gibt es in der straßenseitigen Front lediglich zwei Öffnungen: den Eingang und ein großes Fenster für den Blick zum Elternhaus. Der Bezug zu dem historischen Gebäude zeigt sich auch am Baumaterial: Anderhalten verwendet Buntsandstein. Eine ähnlich klare und sparsame Gestaltung schlägt er auch innen vor. "Das Museum wird ja viele sehr kleine Exponate zeigen. Da muss sich die Architektur zurückhalten." Der überraschend große Innenhof, der sich seitlich an die Baufläche anschließt, könnte "vielleicht mit Obstbäumen bepflanzt" werden, so Anderhalten. Parallel zu dem Museumsneubau werden er und sein Büro auch das Elternhaus sanieren. Bevor der Bau beginnt, wird ein Grabungsteam des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie das Baugelände untersuchen. Die Arbeiten sollen in den nächsten Tagen starten und bis März 2011 dauern.
Der Mansfelder Bürgermeister, Dietmar Sauer (SPD), sagte, er freue sich sehr, dass es nach den langwierigen Vorbereitungen nun endlich losgehe. Unter anderem habe die Stadt fast vier Jahre mit der Kirche verhandelt, der das Elternhaus früher gehörte. Sauer hob vor allem den Einsatz von Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) hervor, der die Finanzierung des Projekts entscheidend vorangebracht habe. In die Sanierung von Luthers Elternhaus und den Museumsneubau werden 3,2 Millionen Euro investiert. Die Stadt müsse dabei nur einen relativ geringen Anteil von 200 000 Euro tragen. Von den drei Millionen Euro, die das Land zur Verfügung stelle, seien 1,9 Millionen Euro sogenannte PMO-Mittel (Vermögen ehemaliger DDR-Parteien und -Massenorganisationen). Er hoffe, so Sauer, dass das neue Museum "spätestens im Frühjahr 2013" eröffnet werden könne.
Auch Christian Philipsen von der Stiftung Luthergedenkstätten würdigte den Siegerentwurf für das Museum als "städtebaulich gute Lösung" sowie den musealen Anforderungen entsprechend. Nach Abschluss der Baumaßnahme werde Luthers Elternhaus als Zustiftung an die Stiftung übertragen. "Es wird das fünfte Museum der Stiftung." Thema der Ausstellung werde die Lebenswelt Luthers und seiner Eltern sein, aber auch das kirchliche Leben und die Stadtentwicklung. "Und wie in unseren anderen Museen wird es hier auch Veranstaltungen und museumspädagogische Angebote geben."