Lehrer legen Arbeit nieder Lehrer legen Arbeit nieder: Streikwelle erreicht Mansfeld-Südharz

Eisleben/Hettstedt - Die Welle der Warnstreiks der Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat jetzt den Landkreis Mansfeld-Südharz erreicht. „Wir werden am Mittwoch weitestgehend alle Schulen der Region bestreiken“, sagt Torsten Richter, Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Kreisverband Mansfeld-Südharz. Der Gewerkschafter rechnet damit, dass sich bis zu 250 Lehrerinnen und Lehrer an dem Ausstand beteiligen. Schwerpunkte bildeten dabei die Sekundarschulen in den drei großen Städten Hettstedt, Lutherstadt Eisleben und Sangerhausen. Hinzu kämen die Sekundarschule in Allstedt und das Gymnasium in Hettstedt.
Betreuung ist gesichert
Auch an Grundschulen werde gestreikt, doch werde Rücksicht auf die Betreuung der Schüler genommen, sagt Richter. „Wir gehen davon aus, dass an allen Schulen eine Betreuung gesichert ist.“ Dabei könne die Situation von Schule zu Schule sehr unterschiedlich sein. Je nachdem, wie hoch die Streikbeteiligung der Tarifbeschäftigten ist.
Nach dieser Ankündigung müssen die rund 11 000 Schülerinnen und Schüler des Landkreises morgen mit Einschnitten im Schulalltag rechnen. Wenn möglich, sollten sie von Vertretungslehrern unterrichtet oder zumindest beschäftigt werden, sagt Richter. Und die Busse fahren wie gewohnt. „Da wir unseren Schülerverkehr über den Linienverkehr absichern, bleibt alles wie gehabt“, sagt Landkreissprecherin Michaela Heilek.
Zentrale Kundgebung in Magdeburg
Laut Richter fahren die Streikenden am Mittwoch mit fünf Bussen nach Magdeburg, um an der zentralen Kundgebung auf dem Alten Markt teilzunehmen. Die GEW fordert unter anderem 5,5 Prozent mehr Lohn für angestellte Lehrer, mindestens aber 175 Euro mehr in der Lohntüte sowie eine tarifliche Eingruppierung der Lehrer. Streit gibt es außerdem wegen der betrieblichen Altersvorsorge. Der GEW-Landeschef Thomas Lippmann hebt hervor: „Die Kolleginnen und Kollegen machen an den Schulen trotz widrigster Rahmenbedingungen guten Unterricht für unsere Kinder. Eine gerechte Eingruppierung ist kein Gnadenakt der Arbeitgeber, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit für diese hervorragende Arbeit sein.“
Eine Auffassung, die auch die Vorsitzende des Kreiselternrates Mansfeld-Südharz teilt. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, so Anja Peisker. Sie hofft zugleich, dass am Mittwoch der Unterricht beziehungsweise die Betreuung an den Schulen abgesichert wird.
Allein im Landkreis Mansfeld-Südharz gibt es 965 Lehrer, jeder Vierte davon ist Beamter. Das bedeutet: einen Job auf Lebenszeit, weniger Abgaben, Zuschüsse bei Heirat, Nachwuchs und zur privaten Krankenversicherung. Angestellte haben weniger Sicherheit und weniger Geld. Vor allem kritisiert die Lehrer-Gewerkschaft, dass die Gehaltsgruppen der Angestellten nicht denen der verbeamteten Lehrer entsprechen. Im Durchschnitt verdienen Lehrerinnen und Lehrer im Beamtenverhältnis 500 Euro mehr. (mz)