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Wirklich ein Team Katrin Güttler und Christin Römer haben vor zehn Jahren in Eisleben ihre Physiotherapie eröffnet

Von Ralf Kandel Aktualisiert: 05.12.2021, 10:04
Katrin Güttler und Christin Römer in ihrer Physiotherapie in Eisleben.
Katrin Güttler und Christin Römer in ihrer Physiotherapie in Eisleben. Foto: Ralf Kandel

Eisleben/MZ - Am Anfang flossen Tränen. „Klar haben wir geweint, wir hatten kleine Kinder, keiner wusste, wie es weitergehen soll“, erinnert sich Katrin Güttler an den aus ihrer Sicht alles andere als goldenen Herbst des Jahres 2011 zurück. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete sie, wie auch Christin Römer, in einem Gesundheitszentrum in der Region.

Dann aber, ohne Vorwarnung, hielten sie wie ihre Mitstreiter urplötzlich die Kündigung in der Hand. „Von heute auf morgen war es mit der Normalität erst einmal vorbei. Keiner wusste, wie es weitergeht“, sagt Christin Römer.

Eine Erfolgsgeschichte

Was dann folgte, ist für sie und Katrin Güttler noch immer irgendwie eine kaum zu glaubende Geschichte. Beide kannten sich natürlich durch die gemeinsame Tätigkeit, beide wollten unbedingt arbeiten. Beide überlegten, still und heimlich, jede für sich, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Und beide waren sich sicher, dass sie dabei keinen Alleingang starten wollten.

So kam es zu einem eher zufälligen Gespräch, das dann allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersehbare Folgen hatte: „Wollen wir es gemeinsam probieren?“ Das war die Frage, die im Raum stand. Und die beide für sich mit einem „Ja“ beantworteten. „Wir haben eine Nacht darüber geschlafen und dann losgelegt. Und alle Widerstände aus dem Weg geräumt“, blickt Katrin Güttler zurück.

Zuerst in der Poststraße

Am 1. Dezember 2011, also vor genau zehn Jahren, war es so weit, die ersten Patienten wurden in der Physiotherapie in der Poststraße in Eisleben empfangen. Die Zeit der Vorbereitung, die beide physisch und psychisch an die Grenzen brachte, war vorbei. Was sich schnell herausstellte war die Tatsache, dass das Physio-Team Güttler/Römer wirklich von Anfang an als Team funktionierte. Und mit den Angestellten ziemlich optimal besetzt war. So war die Grundlage für eine nun zehnjährige Zusammenarbeit geschaffen. Aber wo liegen die Gründe, dass es so gut gelaufen ist? Die Ursachenforschung bringt einiges zu Tage.

„Wir arbeiten viel zusammen, keiner schaut auf die Uhr. Wir machen das Gleiche, am Ende haben wir das Gleiche. Wir haben beide nie nachgerechnet, ob eine mehr oder weniger gemacht hat“, erzählt Christin Römer aus Sangerhausen.

Was aus ihrer Sicht noch besonders wichtig ist: „Wir wussten von Anfang an, wie jeder tickt. Wir knuffen am meisten, das erkennen alle im Team an.“

Und Katrin Güttler, sie kommt aus Dederstedt, fügt hinzu: „Wir sind beide Workaholics. Das passt. Und wir trennen Beruf und Familie, privat verkehren wir nicht miteinander. Das soll auch so bleiben.“

Dann lachen sie und sagen. „Manchmal telefonieren wir miteinander und wissen vorher schon, was die andere sagen wird. So viel haben wir miteinander schon gemeinsam.“ Mittlerweile ist das Physio-Team im ehemaligen Kulturhaus in Eisleben zu finden. Viele Patienten der ersten Stunde halten ihnen nach wie vor die Treue, noch mehr neue sind dazugekommen.

Sie vertrauen dem Team, das ein solches bleiben will. „Klar suchen wir händeringend nach Verstärkungen. Aber wir haben nicht vor, großartig zu expandieren. Bei uns muss alles passen. Auch deshalb hat alles funktioniert, weil alle mitgezogen haben“, sagt Christin Römer.

Weihnachten in Familie

So wie in den letzten, ereignisreichen zehn Jahren. „Viele haben damals gesagt, dass wird nie funktionieren. Aber wir sind noch da. Klar hoffen wird, dass es noch eine ganze Zeit so weitergeht. Und das mit dem Team, das wir jetzt sind. Dann sind wir schon zufrieden“, so Katrin Güttler.

Und dann lachen beide noch einmal gemeinsam. „Etwas Gutes hat das Ganze ja für uns auch. Jetzt als Chefs brauchen wir Weihnachten und Silvester nicht zu arbeiten. Schon allein das ist doch was Wunderbares.“