Kabarett "Nörgelsäcke" Kabarett "Nörgelsäcke": Diätenwahn in Eisleben

Eisleben - Manchmal sind es einfach nur die banalen Dinge über die man lachen kann und in deren Themen man sich wiederfindet. So auch kürzlich im „Galerie- Cafè“ der Lutherstadt Eisleben, denn dort kündigte sich das Kabarett „Nörgelsäcke“ aus Thüringen mit einem neuen Programm an.
„Irgendwas schmeckt immer“ hieß ihr zweistündiges Programm, bei dem die zwei Hauptakteure des Abends, Markus Tanger und Thomas Puppe über den Diätenwahn herzogen. Das Programm war brandneu, wie Puppe vor Beginn der MZ mitteilte, denn das Drehbuch wurde erst Anfang März fertig gestellt. Auf der einen Seite des Stücks spielte Thomas Puppe einen leicht Übergewichtigen, der seine „Idealfigur gleich mehrfach innehat“ und Tanger, der aus der Sicht von Puppe unter einem Waschbrettbauch „leidet“. Beide trafen sich in ihrer poentengespickten Geschichte auf einem Diätseminar, berichteten von ihren Erfahrungen und ließen dabei kein Klischee aus. Die dynamischen Dialoge bewegten sich zwischen Fast- Food und Schlankheitswahn, Gengurken und Biobrot, Diäten und „All-You –Can- Eat- Büfetts“. Lauwarmes Wasser, das bei Mondschein abgefüllt sein sollte, die grünen Smoothies, die besonders in Hollywood „In“ sind wurden den Kakao gezogen und auch die Vegetarier bzw. die Veganer bekamen an diesem Abend ihr „Fett“ weg.
„Seit dem die Politiker ihre Diäten erhöht haben, werden sie immer fetter“
Immer wieder beleuchteten beide auf sehr witzige Art das Für und Wider einer Diät und verschonten dabei auch nicht den Diätenwahn unserer Politiker. „Seit dem die Politiker ihre Diäten erhöht haben, werden sie immer fetter“, so „Jürgen“, alias Thomas Puppe, der sich im Stück als Feind des Abnehmens outete und nicht auf Obst und Gemüse in Form von Geleebananen und Marzipankartoffeln verzichten möchte.
Auch lieferten beide in ihrem schnellen und wortgewitzten Schlagabtausch die Lebensmittelskandale um BSE oder die der Vogelgrippe und was sich eigentlich hinter dem Wort „BIO“ versteckt und welche „sinnlosen“ Kriterien Biobauern bei uns erfüllen müssen, um beispielsweise „Bullen Tristan“ letztendlich „schlachten zu dürfen“.
Auch spielten die Zusatzstoffe in den Lebensmitteln eine Rolle im Stück „Irgendwas schmeckt immer“ und das diese Liste an Geschmacksverstärkern in manchen Restaurants länger ist, als die eigentliche Speisekarte. Dabei überzeugte das Schauspielduo so sehr, dass sich die Besucher vor Lachen krümmten und der Applaus zeigte, dass die „Nörgelsäcke“ den Nerv des Eisleber Publikums getroffen hatten. Zwischen den spritzigen Dialogen münzten die Kabarettisten bekannte Hits einfach textlich in Diätsongs um und animierten das Publikum zum Mitsingen. Musikalisch wurde das Duo von Norbert Schultz am Keyboard begleitet.
„Ich habe selten so viel gelacht“, meinte Petra Hund aus Eisleben und auch Ursula Pöhl und Viola Knöfel, beide aus der Lutherstadt, sind Fans der Komiker aus Thüringen, denn sie haben noch keine Vorstellung der „Nörgelsäcke“ verpasst. (mz)
