25 Arbeitgeber suchen neue Mitarbeiter Jobsuchende nutzten ihre Chance beim Speeddating im Kloster Helfta

Eisleben/MZ - Speeddating im Kloster? Warum nicht? Im Hotel „An der Klosterpforte“ trafen gestern Arbeitgeber und Arbeitssuchende aufeinander und zwar genau wie beim Speeddating. Eine Viertelstunde hatte jeder Zeit, den anderen ein wenig zu beschnuppern. Dann ertönte eine Glocke und es wurde gewechselt. Ganz ohne Termine und lange Anfahrtswege. Eingeladen hatten die Agentur für Arbeit Sangerhausen und das Jobcenter Mansfeld-Südharz. Das BBI-Bildungs- und Beratungsinstitut aus Eisleben war mit der Organisation der Veranstaltung betraut. Insgesamt 90 Männer, Frauen und Jugendliche, die entweder auf Jobsuche oder auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, waren zum Speeddating eingeladen worden - das ganz coronakonform mit Maske und viel Abstand stattfand.
Arbeitsgeber suchen Personal und Auszubildende
Jasmin Sprengler aus Sangerhausen hoffte an diesem Donnerstag in Helfta fündig zu werden. Die 23-Jährige ist Kosmetikerin von Beruf. Eine Branche, die während der Corona-Pandemie ziemlich gebeutelt wurde. „In den vergangenen Monaten eine neue Arbeitsstelle in meinem Beruf zu finden, war aussichtslos“, bedauerte die junge Frau, die nicht unbedingt an ihrem erlernten Beruf festhält. „Ich wäre so froh, wieder eine neue Arbeitsstelle zu finden und bin für alles offen. Ich fange auch eine neue Ausbildung an.“ Mit dieser Einstellung dürfte es ihr sicher nicht schwer gefallen sein, bei wenigstens einem der insgesamt 26 Arbeitgeber auf offene Ohren zu stoßen. „Die Firmen sind auf der Suche nach neuen Arbeitskräften. Mehr als 1.000 freie Stellen haben wir im Bestand der Agentur“, sagte Martina Scherer, die Vorsitzende der Sangerhäuser Arbeitsagentur, zum Start der Veranstaltung. Sie freute sich sehr, endlich wieder zu einer Präsenzveranstaltung begrüßen zu dürfen. Man habe zwar versucht, vieles über Videokonferenz, Telefon und Mail abzufangen, aber all das ersetze die persönliche Kommunikation eben nicht vollständig.
Toni Modesti, Ausbildungsleiter bei der Siersleber Firma Bender, hoffte, an diesem Tag in Helfta neue Elektroniker und Industrieelektriker für sein Unternehmen rekrutieren zu können. Die Pandemie habe es nicht unbedingt einfacher gemacht, Auszubildende zu finden. Technisches Verständnis und Interesse sind wie handwerkliches Geschick und gute Noten in Mathe und Physik die Voraussetzung dafür, eine Ausbildung in dem Betrieb zu finden. „Wir geben nicht nur Real-, sondern auch Hauptschülern eine Chance“, betonte Modesti.
Fachkräfte gesucht
Auch Personalreferentin Frances Hoffmann, die in Hettstedt für die bundesweit agierende Firma Büttner Öko Service arbeitet, hoffte auf Interessenten an einem Arbeitsplatz in einem grünen Beruf. Das Lohnunternehmen unterstützt Agrarbetriebe in den sogenannten Hochzeiten, wenn im Frühjahr die Gärreste aus den Biogasanlagen und Gülle auf die Felder ausgebracht werden. Die Hilfe der Firma Büttner ist ebenso bald wieder zur Maisernte gefragt. „Wir bieten unseren Service aber nicht nur Landwirtschaftsunternehmen an, sondern auch Kommunen oder Forstbetrieben beispielsweise“, erklärte Hoffmann.
Rhea Lenzen schaute zwar interessiert zu allen Ständen, aber sie zieht es eher zu den sozialen Berufen. „Ich bin Altenpflegerin und will das auch bleiben. Der Beruf macht mir Spaß“, sagte die 22-Jährige, die bisher in Halle gearbeitet hat, nun aber wieder in ihre Heimat im Mansfelder Land zurückgekehrt ist. Sie war ganz zuversichtlich, schnell einen neuen Arbeitgeber zu finden.