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Insolvenzverfahren Insolvenzverfahren: Autohaus Schmidt will Niederlassung in Rothenschirmbach erhalten

Von Oliver Müller-Lorey und Fabian Wagener 13.03.2018, 16:48
Das Autohaus Schmidt in Rothenschirmbach
Das Autohaus Schmidt in Rothenschirmbach Lukaschek

Eisleben/Halle - Auf die schlechte Nachricht folgt eine gute - zumindest für die hiesige Region: Nachdem das Auto- und Motorradhaus Schmidt mit Sitz in Rothenschirmbach und Halle einen vorläufigen Insolvenzantrag gestellt hat, ist nun offenbar klar, dass die Filiale in Rothenschirmbach erhalten bleibt. Das sagte Geschäftsführer Olaf Schmidt der MZ.

Demnach soll eine der beiden Filialen in Halle veräußert werden. „Wir planen, die Filiale an der Merseburger Straße zu verkaufen, mit dem Erlös die finanziellen Probleme zu lösen und die Arbeit der Mitarbeiter zu sichern“, sagte Schmidt. In Richtung seiner Mitarbeiter sagte er, alle Arbeitsplätze sollten erhalten bleiben. Mit welchen Investoren er im Gespräch sei, sagte er nicht.

Honda-Händler kann März-Löhne nicht mehr zahlen

Am Freitag war bekanntgeworden, dass der Honda-Händler mit zwei Geschäften in Halle und einem in Rothenschirmbach bei Eisleben die März-Löhne nicht mehr zahlen konnte. Das Unternehmen befindet sich seitdem in einem vorläufigen Insolvenzverfahren.

Der vorläufige Insolvenzverwalter hatte die finanzielle Schieflage hauptsächlich mit den stark gesunkenen Verkaufszahlen bei Diesel-Autos in Folge der Abgasaffäre begründet. Mit dieser Aussage hatte er für Aufsehen weit über Halle und Eisleben hinaus gesorgt.

Leser sprechen von schlechtem Service und Misswirtschaft

Viele Leser, die sich bei der MZ meldeten, haben Zweifel, dass die Diesel-Krise allein für die Geldsorgen verantwortlich ist. Einige sprachen von schlechtem Service und Misswirtschaft. Außerdem sei die Diesel-Sparte bei Honda kleiner als bei anderen Herstellern. „Sie werden Verständnis dafür haben, dass Fragen zum Kundendienst im Detail besprochen werden müssten und ich dazu nichts sagen werde“, so Schmidt.

Schlecht gewirtschaftet zu haben, schloss er aber aus. „Das hat sich nicht angebahnt und kam sehr überraschend von jetzt auf gleich“, sagte er. Welche Gründe genau so schnell zur Insolvenz führten, ob Umsätze einbrachen oder die Ausgaben schlagartig höher wurden, sagte er nicht. „Die genauen Gründe werden analysiert und sind heute noch nicht einzuschätzen. Erst in zwei Monaten, wenn alles auf dem Tisch liegt“, so Schmidt.

Nachricht vom vorläufigen Insolvenzverfahren löst Bestürzung in Eisleben aus

Sicherlich habe die Diesel-Affäre dazu beigetragen. Zwar sei Honda tatsächlich nicht so stark im Diesel-Segment vertreten, aber die „FCA“, die „Fiat-Chrysler-Gruppe“, von der einige Marken im Autohaus geführt würden, dagegen schon.

Die Nachricht von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Autohauses löst derweil in Eisleben bestürzte Reaktionen hervor, auch bei Autohändlern. „Wir arbeiten alle gut zusammen“, sagte Andreas Gräbe, Inhaber eines Hyundai-Autohauses. Wenn man so etwas höre, laufe einem ein Schauer über den Rücken.

Er wolle sich nicht anmaßen, den Fall zu kommentieren und über die Gründe zu spekulieren. Die Debatte um den Diesel und das jüngste Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig aber seien fraglos eine Belastung für die Autohändler. Die Verunsicherung bei Autokäufern sei derzeit groß. (mz)