Hund überführt Räuberin
Wansleben/MZ. - Nur wenige Stunden konnte sich eine Räuberin ihrer Beute erfreuen - dann klickten bereits die Handschellen. Eine 29-jährige Frau hat gestern Mittag die Sparkassenfiliale am Kesselberg in Wansleben am See überfallen. Mit einem pistolenähnlichen Gegenstand hat sie Geld von einer Angestellten erpresst. Mit mehreren Tausend Euro hat sie zu Fuß das Weite gesucht. Das Ziel der Frau, die im Saalekreis wohnt: die Wohnung ihres Freundes in Wansleben, knapp einen Kilometer entfernt von der Sparkasse. Bei der Suche nach der Räuberin wurden ein Hubschrauber sowie ein Fährtenhund eingesetzt. Und dieser Hund war es, der die Beamten zielgerichtet zu dem Haus führte, in der ihr Freund wohnt. Dort konnte das Geld sowie die Waffe sichergestellt werden. Ob es sich um eine scharfe Waffe oder eine Schreckschusspistole handelt, wird noch untersucht, teilt die Polizei mit. Die 29-Jährige wurde auf den Videoaufzeichnungen durch Angestellte eindeutig identifiziert. Sie ist bereits wegen mehrerer Eigentumsdelikte und Raubstraftaten polizeibekannt.
Ein Großaufgebot der Polizei war wenige Minuten nach dem Überfall vor Ort, um die Ermittlungen aufzunehmen. Schnell war durchgesickert, dass es sich um eine Frau handeln sollte. "So viel Aufregung gibt es hier sonst nicht", so eine Wansleberin, die gerade Geld auf der Sparkasse abheben wollte. Ähnliches habe es in dem Ort noch nicht gegeben, so die Rentnerin. Wichtig sei, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Geld könne man immer ersetzen.
Dass im Großen und Ganzen alles glimpflich abgegangen ist, darüber ist man auch bei der Sparkasse Mansfeld-Südharz erleichtert. Regelmäßig würden solche Szenarien durchgespielt, wie sie bei einem Überfall vorkommen können, sagt Sparkassen-Vorstand Hans Ulrich Weiss. Dabei werde den Mitarbeitern deutlich gemacht, dass sie nicht den Helden spielen sollen. "Wir bilden ja hier keine Cowboys aus", so Weiss. Die Angestellten sollten immer mit Augenmaß reagieren. Auf alle Fälle sei solche eine Stresssituation, die sich bei einem Überfall ergibt, immer belastend. Deshalb werden Mitarbeiter, die in solch eine brenzlige Lage gekommen sind, durch "fachlich versierte Psychologen betreut", so Weiss. Das sind Experten, die wissen, was in einem Menschen vorgeht, der so etwas erlebt hat. In Einzelfällen kann das mehrere Jahre dauern, bis ein Mitarbeiter das Trauma eines Überfalls verarbeitet hat, sagt Weiss.