Händel in großer Klang-Fülle
Eisleben/MZ. - Mit Georg Friedrich Händels Oratorium "Messias" hatten beide Partner ein Werk für das Sommerkonzert ausgesucht, das seit vielen Jahren nicht mehr in Eisleben zur Aufführung gelangte.
Der Chorraum der Kirche bot mit seinen 80 Sängern, den fünf Solisten und dem Orchester ein optisch beeindruckendes Podium für ein abendfüllendes Vokalwerk für Solisten, Chor und Orchester. Die Sangerhäuser Kantorin Martina Pohl hatte für das Konzert die Gesangs- und Instrumentalsolisten Mieko Kanesugi (Sopran), Anne-Christin Gorbatschova (Alt), Nils Giesecke (Tenor), Ingo Witzke (Bass), und Andreas Strobel (Cembalo) vertraglich gebunden. Die orchestrale Begleitung übernahm "Concerto Berlin". Für das Einstudieren und die Gesamtleitung trug Kantor Thomas Ennenbach die Verantwortung.
"Der Messias" gehört in der klassischen Musikliteratur zu einem der bekanntesten geistlichen Konzerte des Komponisten Händel.
Die Wechselfolgen von individuell gestalteten Arien und den mächtigen Chorpassagen, die pastorale Stimmungen verbreiteten, machte die Eisleber Aufführung zu einem Musikerlebnis der ganz besonderen Art. Es steht außer Zweifel, dass Kantor Thomas Ennenbach die Choristen außerordentlich gut auf das Konzert vorbereitet hat. Mit den Chorliedern "Denn es ist uns ein Kind geboren" oder "Hebt euer Haupt und öffnet das Tor", zogen die Sänger alle Register ihres Könnens. Strahlender und prächtiger kann vierstimmiger gemischter Chorgesang nicht sein. Den Sängern kann einmal mehr eine sehr klare Aussprache bescheinigt werden, die sehr zum guten Textverständnis beigetragen hat.
In nachhaltiger Erinnerung blieb der Bass Ingo Witzke. Auch der in Eisleben seit langem bekannte und geschätzte Tenor Nils Giesecke aus Halle überzeugte mit seiner kultivierten und wohltönenden Stimme. Mit dem Duett "Er weidet seine Herde" für die Solostimmen Sopran und Alt klang ein Lied, das einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Mit eingängiger Melodik und inniger Interpretation wurde eine großartige Wirkung erreicht. Leider überzeugte die Sopranistin nicht in allen Arien. Ihre undeutliche Artikulation machte den inhaltlichen Einstieg in die von ihr gesungenen Verse fast unmöglich.
Zu den bekanntesten Chorwerken gehört zweifelsfrei "Halleluja, denn Gott der Herr regieret allmächtig." Mit Pauken und Trompeten hat Händel hier eine Melodienfolge geschaffen, die an Größe, Würde, Jubel und Lobpreisung des Herrn nicht zu überbieten ist. Die Choristen vermochten mit strahlendem Gesang, kraftvollem Ausdruck und schöner Klangfülle zu überzeugen und machten damit das Finale zu einem lange in Erinnerung bleibenden Erlebnis. Besucherin Dorothea Prohl vermerkte nach dem Konzert: "Es ist für Eisleben schon ein Erlebnis, dass wir in der gebotenen Qualität solche einmalig schöne Musik erleben können."