Großalarm bei Feuerwehren Großalarm bei Feuerwehren: Einsatz auf der B80: Ätzende Flüssigkeit läuft aus

Wansleben - Kleines Loch, große Auswirkung: Ein Lkw, von dessen Ladefläche aus einem defekten Fass eine ätzende Flüssigkeit auslief, hat am Montag auf der B 80 bei Wansleben am See für einen stundenlangen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst gesorgt.
Ein Spezialtrupp der Feuerwehr musste das Leck schließen und die Flüssigkeit abpumpen, damit ein Unternehmen für Gefahrgutentsorgung sie abtransportieren konnte. Zudem mussten die Fahrbahn und die Ladefläche des Lastwagens gereinigt werden.
Gefahrgut-Einsatz bei Wansleben dauert gut sieben Stunden
Rund sieben Stunden dauerte der Einsatz der Feuerwehren und des Gefahrgutzuges aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz. „Wir hatten einen hohen Aufwand an Kräften und Mitteln“, so Einsatzleiter Alexander Laßbeck. Rund 130 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die B 80 musste in beiden Richtungen für die Dauer des Einsatzes voll gesperrt werden.
Der Fahrer des Lastwagens, André Ihloff aus Halberstadt, hatte um kurz nach 7.30 Uhr den Notruf abgesetzt. Wie er im Gespräch mit der MZ erklärte, war er auf dem Weg von Dänemark, dem Sitz der Speditionsfirma, nach Halle. In Eisleben habe er festgestellt, dass eines der sieben 1.000-Liter-Fässer leckt. Er habe das Loch zunächst provisorisch mit einer Schraube geflickt.
Gefahrgut-Einsatz auf B80: Lkw hat ätzende Flüssigkeit geladen
„Denn in einer Ortschaft wollte ich nicht stehen bleiben“, sagte Ihloff. In den Fässern hatte er Kaliummethylsilantriolat geladen - eine Flüssigkeit, die Verätzungen verursachen kann. Auf der B 80 durchfuhr Ihloff in Richtung Halle noch die Baustelle, setzte dann zurück auf die derzeit gesperrte Fahrspur und stellte den Lkw ab, aus dem trotz Schraube immer noch die Flüssigkeit tropfte.
Laut Einsatzleiter Laßbeck waren an der Einsatzstelle geringe Mengen ausgelaufen, weiteren Austritt galt es zu vermeiden. Die Feuerwehr richtete um den Lkw eine Gefahrenzone ein.
Einsatzkräfte in Schutzanzügen untersuchen havarierten Lkw
Die B 80 wurde gesperrt und die aufwendige Arbeit der freiwilligen Kräfte der Feuerwehr begann: Bekleidet mit Chemieschutzanzügen untersuchten Zweier-Teams den Lastwagen, um an das Leck geschlagene Fass zu gelangen, diese komplett zu verdichten und die Flüssigkeit schließlich abzupumpen.
All das nahm einige Zeit in Anspruch. „Der Aufenthalt in den Anzügen ist begrenzt“, so Laßbeck. Etwa 20 bis 30 Minuten hielten die Atemschutzreserven unter den Anzügen. Dann mussten die Einsatzkräfte noch in ein aufgestelltes Dekontaminierungszelt, wo die Anzüge gereinigt und verpackt wurden. Der nächste Trupp zog sich um und machte sich auf den Weg zum Laster.
Angehörige sorgen für Verpflegung der 130 Einsatzkäfte
Es war ein kräftezehrender Einsatz für die Feuerwehrleute in praller Sonne. Getränke und Verpflegung mussten organisiert werden. Sandra Pospieszynski von der Freiwilligen Feuerwehr Röblingen orderte schließlich Wasser und 130 Portionen Bockwurst mit Toast bei ihrer Mutter. „Sie hat ihren freien Tag und mich gefragt, ob sie helfen kann“, so Pospieszynski. Im Gerätehaus in Röblingen wurde von Angehörigen die Verpflegung zusammengestellt.
Um 15 Uhr war für die letzten Feuerwehrleute die Arbeit am Einsatzort beendet. „Niemand wurde verletzt“, zog Laßbeck ein positives Fazit des Einsatzes. „Und wir konnten im Großen und Ganzen einen Umweltschaden vermeiden“, fügte er an. Am Fahrbahnrand seien geringe Verunreinigungen festgestellt worden. Ins Grundwasser habe die Flüssigkeit aber nicht gelangen können. Der Lastwagen konnte die Fahrt fortsetzen. (mz)


