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Grabenschule in Eisleben Grabenschule in Eisleben: Neuer Vorstoß ist gescheitert

Von Jörg Müller 31.05.2016, 08:00
Die Grabenschule steht seit fast zehn Jahren leer.
Die Grabenschule steht seit fast zehn Jahren leer. Lukaschek

Eisleben - Die Eisleber Grabenschule wird vorerst nicht saniert. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Grundsatzbeschluss abgelehnt. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, das seit Jahren leerstehende Backsteingebäude in der Grabenstraße zu sanieren und künftig als „Multifunktionales Zentrum für Bildung, Begegnung, Kultur und Freizeit“ zu nutzen. Dafür könnten Fördermittel der Europäischen Union beantragt werden. Die Höhe der Förderung würde 92 Prozent betragen, so die Stadt.

Spielplatz, Museum und mehr

Die Landesentwicklungsgesellschaft Saleg hatte ein Konzept für die Grabenschule erarbeitet. Dieses sah einen Indoor-Spielplatz und ein Mitmach-Museum vor, unter anderem zum Thema Kupferbergbau, sowie Veranstaltungs- und Depot-Räume für Vereine und die Stadt.

Besichtigung im April

Auch Exponate aus der umfangreichen regionalgeschichtlichen Sammlung der Lutherstadt könnten hier gelagert und ausgestellt werden. Laut Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) haben im April Mitarbeiter und Studenten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig sowie Vertreter der Saleg die Grabenschule besichtigt. Fazit sei die Empfehlung an die Lutherstadt gewesen, EU-Fördermittel für die Sanierung und den Umbau der Schule zu beantragen. Die Chancen seien nach Ansicht aller Beteiligten sehr gut. „Wir sollten einen Antrag stellen“, so die OB.

Die Grabenschule wurde 1882 als Knabenvolksschule eingeweiht. Zu DDR-Zeiten trug die damalige Polytechnische Oberschule den Namen des Kommunisten Fritz Heckert. Nach der Wende war die Grabenschule eine Sekundarschule. Sie wurde 2004 geschlossen und noch bis 2007 als Außenstelle der Katharinenschule genutzt. Seitdem steht das denkmalgeschützte Gebäude leer.

Widerspruch kam von Stefan Gebhardt (SPD/Bürger-Fraktion). Er halte es für nicht zu verantworten, „das nächste Großprojekt in Angriff zu nehmen“. Zudem fehle ihm in dem Konzept die Nachhaltigkeit. „Was ist mit den Folgekosten für Unterhalt und Betrieb?“ Gebhardt: „Es müsste wenigstens wie beim Bahnhof einen Ankermieter geben. Dann könnte man drumherum etwas entwickeln.“

Stadt kann sich Projekt nicht leisten

Rainer Gerlach (CDU) verwies darauf, dass selbst bei der sehr hohen Förderung der Eigenanteil bei rund 250 000 Euro liegen würde. Er sehe auch keinen Bedarf für ein Haus dieser Größe. Angesichts vieler kaputter Straßen und Fußwege könne sich die Stadt ein solches Projekt nicht leisten. Auf den Einwand der OB, dass man aus der Investitionspauschale keine Straße reparieren könne, entgegnete Gebhardt: „Die Bürger wissen nicht, welches Geld aus welchem Topf kommt. Und das kann ich auch keinem verdenken.“

Stadt hat keine Eigenmittel zur Verfügung

Die Entscheidung fiel am Ende freilich knapp aus: 13 Stadträte stimmten gegen den Grundsatzbeschluss, elf dafür, vier enthielten sich. Bereits vor fünf Jahren war ein Konzept zur Sanierung der Grabenschule gescheitert. Damals war geplant, die Stadtwerke und das Bauamt in dem Gebäude unterzubringen. Fördermittel standen auch damals in Aussicht.

Allerdings sah sich die Stadt nicht in der Lage, die Eigenmittel aufzubringen. Die Sanierungskosten werden auf zwei bis drei Millionen Euro geschätzt. Die Stadtwerke bauen derzeit die Rühlemann-Schule zu ihrem neuen Sitz um. (mz)