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Frühlingswiese Frühlingswiese: Warum es Bergers mit dem "Knödelstüberl" nach Eisleben zieht

Von Detlef Liedmann 24.04.2018, 17:00
Wolfgang Berger, Tochter Katharina und deren Freund Christian freuen sich auf die Frühlingswiese.
Wolfgang Berger, Tochter Katharina und deren Freund Christian freuen sich auf die Frühlingswiese. Detlef Liedmann

Eisleben - Wer auf der Eisleber Frühlingswiese, die am Freitag beginnt, nicht nur den Nerven-, sondern auch den Gaumenkitzel sucht, der wird garantiert fündig. Sieben Gastronomiebetriebe und 20 weitere Verkaufsgeschäfte sind in der Lutherstadt präsent.

Zu den Stammgästen gehören mittlerweile Wolfgang und Gitti Berger, Tochter Katharina und deren Freund Christian Kieslich mit ihrem „Knödelstüberl“. Sie kommen nicht nur im Frühling, sondern auch zur Großen Wiese nach Eisleben.

Familie Berger ist seit 40 Jahren im Schaustellergeschäft tätig

Seit fast 40 Jahren ist Berger, der vor wenigen Tagen seinen 56. Geburtstag feierte, im Schaustellergeschäft tätig. Das Schild „Junge Leute zum Mitreisen gesucht“ versprach damals Abenteuer. Gehangen hat es am Twister des VEB Staatszirkus der DDR bei einem Fest in Potsdam. „Das hat mich einfach gereizt“, sagt Berger.

Und das Leben im Wohnwagen hat ihn seitdem nicht wieder losgelassen. Natürlich sei es seitdem moderner geworden, die rollenden Übernachtungsmöglichkeiten sind bequemer. Doch anstrengend ist es nach wie vor: „Wenn wir ohne Zeitdruck aufbauen können, geht es. Aber an den Geschäftstagen fangen wir früh um sieben mit den Vorbereitungen an und machen nachts ums eins oder zwei sauber.“

Ein Knochenjob sei das. An 25 Plätzen bauen sie zwischen März und Dezember auf. 20.000 Kilometer fahren die Bergers im Auto. Als Abschluss wartet der Weihnachtsmarkt in Potsdam. „Ich will aber nicht jammern“, sagt Berger.

Schon zu DDR-Zeiten auf der Eisleber Wiese dabei

Erste Bekanntschaft mit der Eisleber Wiese haben Gitti und Wolfgang Berger schon zu DDR-Zeiten gemacht. „Wir haben ja den Twister vom Staatszirkus betreut“, erzählt er. Beides gab es nach der Wende nicht mehr, und die beiden mussten sich umorientieren. Von Verwandten in Salzburg brachten sie die Idee mit, Spezialitäten aus dem Alpenland an die Frau oder den Mann zu bringen. „Wir haben damals für uns Neuland betreten“, sagt Berger. Tochter Katharina indes ist hineingewachsen.

Dass sie und ihr Freund Christian am Strang mitziehen, bezeichnet Berger als Glücksfall. „Es funktioniert nur noch als Familie.“ Sie hätten es zwar auch schon anders probiert, aber geklappt habe es kaum. „Wir hatten immer mal Pauschalkräfte. Manche waren, wenn sie das erste Geld bekommen hatten, über Nacht verschwunden“, beschreibt Berger die Tücken des Schaustelleralltags.

Nun steigt auch Schwiegersohn von Wolfgang Berger ins Schaustellergeschäft ein

Katharina Bergers Freund Christian Kieslich, genannt „Icke“, scheint da aus anderem Holz geschnitzt. „Ich habe ja früher schon in der Reisegastronomie gearbeitet und wusste, was mich erwartet“, sagt er. Ein paar Jahre war er als Fahrer für einen Paketdienst tätig, hat den Job der Liebe wegen aufgegeben.

Im Winter ist bei den Bergers Zeit für den Urlaub. Nach Österreich in die Berge? „Nie im Leben. Immer ins Warme“, lacht Wolfgang Berger. (mz)