Feuerbrand Feuerbrand: Kahlschlag im Kleingarten

Eisleben/MZ - Da war nichts mehr zu retten: Fünf große und zwei kleine Apfelbäume mussten im Garten von Gottfried Bartholomäus in der Neckendorfer Sparte weichen. „Es tut weh, wenn ich den Garten jetzt so sehe“, sagt er. Vor mehr als 30 Jahren hatte er die meisten Bäume gepflanzt, jetzt fielen sie dem Feuerbrand zum Opfer. Bartholomäus versucht, den Verlust mit Fassung zu tragen. Viele seiner Gartennachbarn müssen auch ausholzen, nachdem in ihren Parzellen die gefährliche Pflanzenkrankheit festgestellt worden ist. Äste, Stämme und Gestrüpp transportieren sie seitdem mit Schubkarren oder Handwagen zur zentralen Sammelstelle am Rande der Gartensparte.
Die Verbreitung der Krankheit in den Kleingartenanlagen der Region ist nicht weniger verheerend als in den Obstbaubetrieben rund um den Süßen See. „Der Feuerbrand zieht immer größere Kreise. Erste Hinweise auf Feuerbrand kamen inzwischen auch aus Benndorf“, sagt Andreas Dümmler, Vorsitzender des Verbandes der Gartenfreunde Mansfelder Land - Eisleben. Besonders stark betroffen ist ihm zufolge die Kleingartensparte in Neckendorf. An rund 300 Bäumen wurde bei einer Begehung der Feuerbrand festgestellt. Dümmler: „Das ist fast der gesamte Apfel- und Birnenbestand der Anlage.“
Die zu fällenden Gehölze wurden mit roter Sprühfarbe markiert. Jetzt haben die Kleingärtner bis zum 15. Juli Zeit, befallene Bäume und Sträucher zu beseitigen. Ähnlich wird auch in den restlichen Kleingartenanlagen vorgegangen. Parzelle für Parzelle untersuchen die Gartenfreunde die Bäume auf Feuerbrand, damit kranke Bäume gefällt und betroffene Pflanzen herausgeschnitten werden können.
Baum- und Grünschnitt durfte bis gestern in den Sparten noch nicht verbrannt werden. Der Verband der Gartenfreunde will Termine an die jeweiligen Vereine vergeben, um zu verhindern, dass alle auf einmal ihre Feuer anzünden. „Eisleben würde sonst in einer Nebelwand verschwinden“, meint Verbandsvorsitzender Dümmler. Denn allein im Stadtgebiet von Eisleben würden 27 Kleingartensparten existieren.
Ohnehin stellt sich für ihn die Frage, wie das nasse Holz und der Grünschnitt zum Brennen gebracht werden sollen. „Das wird gar nicht so einfach“, befürchtet Dümmler und rät, große Mengen Trockenholz als Brennunterlage zu verwenden.
An personelle Grenzen gelangt das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Süd. „Wir können bei Anfragen nicht überall vor Ort sein“, sagt Sachgebietsleiter Hermann Weinert. Er empfiehlt bei geringem Feuerbrand-Befall, die betroffenen Pflanzen direkt abzuschneiden, zu zerkleinern und zwei Spaten tief in der Erde zu vergraben oder zu verbrennen.
Obwohl die Kleingärtner in Neckendorf in diesen Tagen mit den Folgen des Feuerbrandes vollauf beschäftigt sind, lassen sie sich trotzdem nicht die Freude auf ihr Vereinsfest in zwei Wochen nehmen. Während viele von ihnen gestern abgesägtes Gehölz zur Sammelstelle am Tor 9 brachten, bereiteten Mitglieder des Festkomitees schon die Tombola vor.
