Fachwerk und Giebelwand nicht mehr zu halten
EISLEBEN/MZ. - "Das war wirklich höchste Zeit", sagt Stefan Krüger. Der Inhaber eines kleinen Bauunternehmens aus Hohlstedt (Ortsteil von Wallhausen) bei Sangerhausen ist mit seinen Mitarbeitern seit Anfang Mai im Haus Markt 26 in Eisleben tätig. Das markante, denkmalgeschützte Eckhaus zur Freistraße wird nach jahrelangem Leerstand endlich saniert. Damit verschwindet einer der letzten Schandflecken im Stadtzentrum.
Vor allem die Giebelwand habe schwer gelitten, sagt Krüger. Das Dach sei zuletzt mit sehr schweren Betonziegeln gedeckt worden. Das Fachwerk, dessen Balken auch noch für Fensteröffnungen ausgespart worden seien, sei statisch unterdimensioniert gewesen. "Deshalb hatte sich der Giebel zur Straßenseite schon ausgebeult", so Krüger. Zur Sicherung waren bereits Maueranker eingezogen worden. Das Fachwerk sei jetzt nicht mehr zu halten. "Da ist viel weggefault." Sowohl der Dachstuhl, als auch die Giebelwand müssten erneuert werden. Ansonsten sei das Gebäude in gar keinem so schlechten Zustand. "Die Schäden halten sich eigentlich in Grenzen."
In dem Haus befanden sich bis 1998 eine Filiale der Sparkasse und Büros sowie eine Wohnung. Nachdem der letzte Eigentümer, eine Immobilienfirma aus Hannover, in Insolvenz gegangen war, wurde das Haus 2007 am Amtsgericht zwangsversteigert. Der neue Besitzer behielt es allerdings nicht lange, sondern bot es erneut auf einer Auktion an. Dort ersteigerte es ein Berliner, der es zunächst auch sanieren wollte und Krüger damit beauftragt hatte. Aus privaten Gründen zog sich der Berliner aber wieder zurück und bot das Haus Krüger zum Kauf an. Eigentümerin ist jetzt seine Ehefrau.
Selbst nutzen will die Familie das Haus aber nicht. Im Erdgeschoss wird ein Büro eingerichtet, in den Obergeschossen entstehen zwei Wohnungen (70 und 140 Quadratmeter). Die Sanierung werde durch die Stadt und den Sanierungsträger DSK finanziell unterstützt, so Krüger. "Die Zusammenarbeit läuft sehr gut." Fachlich steht dem 33-Jährigen, der sich 2004 selbstständig gemacht hat, der Weimarer Architekt Elmar Kuhn zur Seite. "Das ist ein alter Hase mit viel Erfahrung mit großen Projekten. Diese Partnerschaft ist ein großes Glück für mich."