1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Extrem niedriger Wasserpegel: Extrem niedriger Wasserpegel: Süßer See schon 40 Zentimeter unter dem Durchschnitt

Extrem niedriger Wasserpegel Extrem niedriger Wasserpegel: Süßer See schon 40 Zentimeter unter dem Durchschnitt

Von Fabian Wagener 18.08.2018, 08:00
Niedrigwasser am Süßen See: Fred Sschaaf vom Seesportclub  am Süßen See misst den Pegel unterhalb des Schloßes Seeburg.
Niedrigwasser am Süßen See: Fred Sschaaf vom Seesportclub  am Süßen See misst den Pegel unterhalb des Schloßes Seeburg. Jürgen Lukaschek

Seeburg - Der Süße See liegt ruhig da an diesem Sommermorgen, es weht kaum ein Lüftchen. Eine kleine Gruppe Blesshühner tummelt sich im Wasser, in der Ferne schippert ein kleines Schiffchen. Die Sonne hat schon ganz schön Kraft, während Fred Schaaf über einen Steg aus Holzplanken läuft, vorbei an den Segelbooten, die auf Wind und ihre nächste Fahrt warten.

Schaaf, stellvertretender Vorsitzender des Seesportclub Seeburg, hat ein Maßband dabei, er stoppt und hält es an einen Pfahl, der aus dem Wasser ragt. „Hier sehen Sie es ganz gut“, sagt er und deutet auf eine Stelle, an der sich das Holz verfärbt hat. „Das ist der normale Wasserstand“, meint er. „Wir sind derzeit 35 bis 40 Zentimeter unter dem Durchschnitt. Im Vergleich zum Herbst sind es sogar etwa 60.“

Wasserstand am Süßen See so niedrig wie lange nicht mehr

Schaaf ist seit 15 Jahren im Seesportclub in Seeburg, er kennt den Süßen See. Einen so niedrigen Wasserpegel hat er noch nicht erlebt, sagt er. „Wir haben in diesem Jahr eine besondere Situation.“ Wie besonders die Situation ist, weiß man auch ein paar Meter weiter, beim Verein SG Segeln 90.

Dort sitzen Klaus-Dieter und Hildegard Männicke in einem kleinen Boot, über ihre Köpfe haben sie ein Sonnenschutz gespannt. Es ist das erste Mal, dass sie mit der „Walker Bay“ raus wollen, sie haben das Boot erst vor 14 Tagen gekauft.

Niedrige Flusspegel: Landkreis Mansfeld-Südharz spricht von angespannter Lage

Noch liegen sie am Steg, auf dem Gerhard Büchner steht, in rotem T-Shirt, Sonnenbrille und kurzer Jeans. Er sei am Süßen See groß geworden, erzählt er, an einen so heißen und trockenen Sommer könne er sich nicht erinnern. Der Wasserstand sei durch die Trockenheit sehr niedrig. Vor vielen Jahren, ergänzt Klaus-Dieter Männicke, sei der Pegel mal ähnlich gewesen. Wann genau das war, könne er nicht sagen.

Auch beim Landkreis Mansfeld-Südharz weiß man um die niedrigen Pegel in den Flüssen und Seen. „Die Situation ist weiterhin sehr angespannt“, sagt Kreissprecher Uwe Gajowski. Es gelte nach wie vor die Allgemeinverfügung, die die Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern mittels Pumpanlagen untersagt. Selbst für die Obstbaubetriebe am Süßen See, die eine Genehmigung zur Wasserentnahme haben, würden Einschränkungen gelten. „Sie dürfen nur deutlich weniger Wasser entnehmen“, so Gajowski.

Wenig Wasser im Süßen See - Wassersport trotzdem möglich

Was aber hat es für Folgen, dass das Wasser am Süßen See so niedrig ist? Für die Segler und Bootsfahrer nicht allzu viele. Es sei etwas schwerer, Boote ins Wasser zu lassen, hört man, ansonsten gebe es keine großen Beeinträchtigungen. „Der See ist tief genug, wir können unseren Wassersport machen“, sagt etwa Fred Schaaf.

Auch Klaus-Dieter und Hildegard Männicke haben beim Start ihrer ersten Fahrt mit dem neuen Boot keine großen Probleme. Gut, am Anfang will der Motor nicht recht, das ist aber schnell geklärt. Und so tuckern die beiden los über den fast spiegelglatten Süßen See. Wasserpegel hin, Wasserpegel her. (mz)

Fred Schaaf misst den Wasserstand im Süßen See.
Fred Schaaf misst den Wasserstand im Süßen See.
Lukaschek