Eisleber Wochenmarkt Eisleber Wochenmarkt: Tipps und Tricks gegen Kälte

Eisleben - Das Thermometer zeigt vier Grad unter null, der Wind pfeift in Böen über den Eisleber Marktplatz, kriecht in Jackenärmel und Hosenbeine. Kleine Schneeflocken tanzen durch die Luft. Ingolf Heilmann blickt nach oben und zieht den Kragen seiner dicken Winterjacke zu. Auf dem langen Tisch vor ihm stehen mehrere Stapel mit Honiggläsern, dazu einige Beutel mit Äpfeln aus eigenem Anbau. Heilmann kommt von der Holzmarkenimkerei in Wolferode regelmäßig nach Eisleben, ist Händler auf dem Wochenmarkt und bietet hier seine Waren an - bei Wind und Wetter.
Der Mann mit den drei Hosen
Vor der Witterung schütze vor allem die richtige Kleidung, weiß der Imker. Er sei der Mann mit den drei Hosen. „Da hilft nur das Zwiebelprinzip.“ Mehrere Kleidungsschichten werden übereinander getragen, die Luft dazwischen wirkt als Isolator. Dazu kommen Mütze und dicke Handschuhe. Wichtig sei, immer in Bewegung zu bleiben und nicht nur stillzustehen.
„Im Moment ist es noch erträglich“, sagt Heilmann und erinnert sich zurück: „Wir hatten auch schon einen Pavillon zum Schutz aufgebaut und dort mehrere Zentimeter Schnee auf dem Dach.“ Die trockene Kälte, die an diesem Vormittag herrscht, mache ihm dagegen weniger aus. „Und wenn es nasskalt ist und stürmt, kommen auch nur ganz wenige Kunden“, sagt der Händler aus Erfahrung.
Dem Obst mache die Kälte an diesem Tag nichts aus, sagt Heilmann. „Es enthält Zucker und Fruchtsäure und kann einige Minusgrade gut überstehen.“ Ebenso verhalte es sich beim Honig, die Inhaltsstoffe seien nicht kälteempfindlich.
Heißer Tee gegen die Kälte
Gegenüber von Heilmanns Stand auf dem Marktplatz befindet sich der Verkaufswagen der Bäckerei Heine aus Gerbstedt. Hier steht Händlerin Susanne Eimecke - immerhin mit Dach über dem Kopf, wie sie sagt - und hält sich an einer Tasse heißem Tee fest. „Das hilft bei der Kälte ganz gut“, sagt sie und schwört gleichfalls auf den Zwiebel-Look.
„Leggins, Unterhemd, Shirt, Pullover, dazu zwei Paar Strümpfe, zwei Schals und eine warme Mütze, das muss schon sein“, erklärt Susanne Eimecke. Sie ist ein „alter Hase“ im Marktgeschäft, steht seit sieben Jahren an vier Tagen die Woche auf den Marktplätzen in Eisleben und Hettstedt.
"Die Arbeit in der Kälte härtet ab"
So hat sie im Lauf der Zeit gelernt, wie man mit Minustemperaturen und kaltem Wind umgehen muss. „In dieser Saison hält es sich noch in Grenzen“, sagt die Verkäuferin. „Im vergangenen Jahr war es im Februar eine Woche lang minus 18 Grad kalt. Zwei Tage länger und ich hätte gestreikt“, sagt sie und lacht. Ernsthaft krank geworden ist Susanne Eimecke in den vergangenen Jahren noch nie. „Die Arbeit in der Kälte härtet ab“, sagt sie.
Perfekte Temperaturen für Kuchen und Gebäck
Eine große Heizung gibt es im Wagen nicht, nur einen kleinen Heizer. „Da muss man sich direkt davor stellen, damit man etwas merkt“, sagt sie. Die Kuchen und Gebäckstücke sind bei den Temperaturen perfekt gelagert. „Da kann die Kühlung aus bleiben.“ Im Sommer sei es aufgrund der hohen Temperaturen schwieriger, die Backwaren im Wagen auszustellen.
Etwas bequemer haben es Ivonne Kube und Sandra Schade im Verkaufswagen der Landfleischerei Kneusel. „Unser Chef ist großzügig“, sagt Ivonne Kube und lacht. „Wir haben eine Fußbodenheizung und ein Gebläse, beides funktioniert über die Standheizung im Auto.“ Trotzdem sind auch die beiden Frauen nach einer Schicht auf dem Wochenmarkt durchgefroren. „Da hilft nur, komplett in der heißen Wanne unterzutauchen“, weiß Sandra Schade. Und zwischendurch immer mal ein Schluck heißer Tee: „Der wärmt von innen.“ (mz)
