Eisleben Eisleben: Quo vadis Landesbühne?
EISLEBEN/MZ. - Der Vorhang ist gefallen, die Landesbühne Sachsen-Anhalt in Eisleben macht Sommerpause. Doch die meisten Schauspieler und Theaterbeschäftigten sind mit einem flauen Gefühl im Magen in den Urlaub gegangen. "Wir wissen nicht, wie es mit dem Theater weitergeht", beschreibt Intendant Ulrich Fischer die allgemeine Gemütslage an der Landesbühne, deren Existenz nur noch eine Saison lang gesichert ist.
Grundlage dafür ist ein Vertrag, den die Theater und Kulturwerk GmbH mit dem Kultusministerium abgeschlossen hat. Er sieht vor, dass das Land bis 2012 jährlich Zuschüsse in Höhe von rund 1,28 Millionen Euro leistet. Etwa den gleichen Anteil des Theaterbudgets, das rund 2,95 Millionen Euro pro Jahr beträgt, übernimmt die Kulturwerk GmbH. Die Gesellschafter sind neben dem Landkreis die Städte Eisleben und Hettstedt. Das Theater selbst erbringt eigene Erlöse von etwa 450 000 Euro.
Diese Konstellation ist aber vakant. Nach Ansicht des Landkreises ist "die Theaterförderung primäre Aufgabe des Landes Sachsen-Anhalt", wie die Pressestelle dazu mitteilte. Das Kultusministerium erklärte auf Anfrage der MZ, man wolle die Verträge zu den derzeitigen Bedingungen verlängern. "Inwieweit dies gelingt, ist vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Haushaltsaufstellung ungewiss", schränkte ein Sprecher ein. Er verwies auf ein Kulturkonvent, das im Herbst seine Arbeit aufnehmen werde und sich auch mit der Theaterförderung befassen soll. Der Eisleber Intendant Fischer hofft, dass er von Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) mehr erfährt, wenn der Ende August auf Stippvisite in der Lutherstadt ist.
Unterdessen sieht der Landkreis insbesondere die Lutherstadt Eisleben "viel stärker als bisher in der Pflicht, sich für die Landesbühne auch finanziell zu engagieren". Dass dies möglich sei, zeige die Stadt Sangerhausen, die die Kosten für das Europa-Rosarium in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro pro Jahr zu 100 Prozent aus eigenen Mitteln stemme, so der Landkreis. Die finanzielle angeschlagene Stadt Eisleben steuert bisher rund 150 000 Euro bei. Durch die Theater GmbH sollten Sponsoren aus der Region gefunden werden, um den Anteil des Kreises "herunterfahren" zu können. Ein Unterfangen, das sich freilich nicht einfach gestaltet, wie Geschäftsführer Günther Michalla einräumt. Auch von angekündigten Sommerprogrammen und ähnlichen Aktionen ist nichts zu spüren.