Eisleben Eisleben: Languste heißt «Shogun»
EISLEBEN/MZ. - Mit Fischen, Krebsen, Wasserschnecken und Korallen beschäftigt sich Erich Schagen-Hebenstreit schon sein Leben lang. "Zu meinem zwölften Geburtstag habe ich mein erstes Aquarium geschenkt bekommen", erzählt der mittlerweile 67-Jährige, der nach wie vor leidenschaftlicher Aquarianer ist. "Es ist faszinierend, dieses Leben im Wasser zu beobachten", sagt er. Zu seinem neuesten Haustier ist Schagen-Hebenstreit freilich eher per Zufall gekommen: Auf eine Annonce, dass er Tiere fürs Aquarium suche, meldete sich jemand, der sein Hobby aufgeben und deshalb einige Fische sowie ein kleines Langusten-Männchen loswerden wollte. Seitdem lebt das Krebstier mit den auffällig langen Antennen in einem Aquarium bei Familie Schagen-Hebenstreit.
"Wir haben ihn ,Shogun' getauft", sagt Magdalena Schagen. Die 55-Jährige ist ebenfalls von Kindheit an eine große Tierliebhaberin; derzeit leben im Haushalt zwei Katzen, ein Hamster und ein Jack-Russell-Terrier. Fische hat sie allerdings erst für sich entdeckt, als sie vor fünf Jahren ihren heutigen Mann kennen lernte. "Er hatte in einem Becken Skalare, die sahen wunderschön aus", so Magdalena Schagen, die mittlerweile die Begeisterung für das Hobby ihres Mannes teilt. Kurioserweise stammen beide aus Nordrhein-Westfalen - und beide hat die Liebe nach Eisleben geführt. Magdalena Schagen ist 2000 aus der Nähe von Brühl (zwischen Köln und Bonn) in die Lutherstadt gezogen. Nach der Trennung von ihrem damaligen Lebensgefährten lernte sie per Internet einen neuen Mann kennen - der ihr zunächst wegen seiner E-Mail-Adresse auffiel. "Er hatte nämlich ,4711' in seinem Namen, und das hat mich natürlich gleich an Köln erinnert." Erich Hebenstreit stammt aus der Gegend von Minden, hat Klempner und Installateur gelernt, ist zur See gefahren und hat jahrelang auf Montage in Afrika und im Irak gearbeitet.
Das Paar zog in Eisleben in ein gemeinsames Haus und hat im vergangenen Jahr geheiratet. Nach Nordrhein-Westfalen zurück zu gehen, stand nicht zur Debatte. "Uns gefällt es hier, wir sind mit Leib und Seele Eisleber."
Während Erich Schagen-Hebenstreit früher Süßwasser-Aquaristik betrieben hat - unter anderem züchtete er Kampffische und Apfelschnecken -, ist er in Eisleben auf Salzwasser umgestiegen. Der Grund: "Wir haben hier ja ein sehr gutes weiches Wasser, aber für die Schneckenzucht ist das nicht geeignet. Wegen der fehlenden Carbonat-Härte können sie kein Haus ausbilden." Deshalb hat er nun ein Salzwasser-Becken mit Korallen und Seeigeln, Clown-, Doktor- und Kaninchenfischen. In ein zweites sollen Seepferdchen kommen. Und dann ist da natürlich noch das Becken mit "Shogun". Dass Langusten relativ selten in Aquarien gehalten werden, liege wohl vor allem daran, dass die Tiere die Korallen schädigen und auch fressen. "Wenn er zu groß wird und sich hier nicht mehr wohl fühlt, wollen wir ,Shogun' dem Leipziger Zoo anbieten", sagt Magdalena Schagen. In der Pfanne, wie ein Bekannter vorgeschlagen habe, werde "Shogun" jedenfalls nicht enden. "Tiere mit Namen werden bei uns nämlich nicht gegessen."
Erich Schagen-Hebenstreit sucht Aquarianer in Eisleben, die Interesse an Treffen haben (Telefon 03475 / 61 17 65).