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Eisleben Eisleben: Gedränge in der Dämmerung

Von DETLEF LIEDMANN 11.12.2011, 17:52

EISLEBEN/MZ. - "Schmeckt ganz lecker. Nicht so süß wie Glühwein", lobte Maria Köhler das Getränk, welches vor dem Café "Plan B", das Hoffmann gemeinsam mit Rainer Gerlach und Sven Deckert betreibt und vor wenigen Tagen eröffnet hat, angeboten wurde. Während es für das Trio quasi eine Premiere war, gelten andere Geschäftsleute beim vorweihnachtlichen Höhepunkt in der Innenstadt als alte Hasen. Alte Hasen sind auch zwei weit gereiste Gäste: Livia und Erich Leichner aus der Partnerstadt Herne. "Wir kommen bereits seit zwei Jahrzehnten nach Eisleben und waren schon bei der Erstauflage vom Advent dabei. Das ist natürlich eine Marke, die Eisleben da gesetzt hat", so Erich Leichner. Vergleichbares kenne er im Ruhrgebiet nicht. Außer zur Cranger Kirmes im Sommer, wo Anwohner in ihren Höfen zehn Tage zu Gastwirten ehrenhalber werden.

Ging es die ersten Stunden nach der Eröffnung eher beschaulich zu, begann mit Einbruch der Dämmerung ein regelrechter Ansturm auf die 17 Höfe mit ihren kulinarischen, optischen und akustischen Kostbarkeiten. In den Höfen von Mohren- und Löwenapotheke wurden unter anderem jene fündig, die sich für Malerei und Grafik interessieren. Beim Partyservice Elste in der Bucherstraße fauchte ein Schmiedefeuer, woanders surrte das Spinnrad. "Wann hat denn ein Kind schon mal Gelegenheit, altes Handwerk kennen zu lernen", freute sich Kurt Schumacher, der mit seiner siebenjährigen Enkelin Vanessa in der Innenstadt unterwegs war. Das war zu einer Zeit, als von Gedränge noch keine Rede sein konnte. Und während sich die Organisatoren später freuten wie Bolle, wurde manchem Besucher doch etwas mulmig ob der Massen, die als lebender Beweis dafür gelten können, dass sich Advent in Luthers Höfen langsam aber sicher zu einer Institution in Eisleben entwickelt. Auch wenn dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr zwei Höfe weniger angesteuert werden konnten. Das tat aber dem positiven Gesamtbild keinen Abbruch, auch wenn Advent in Luthers Höfen nicht der Selbstläufer ist, von dem der Herner Erich Leichner sprach.

Es gehöre schon ein wenig mehr dazu, als nur das Tor aufzumachen, erläuterte ein Eisleber Geschäftsmann. Aber, wenn davon niemand etwas merke, sei das völlig okay.