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Eisleben-Film Eisleben-Film: Streifen über die Lutherstadt lockt bisher fast 1.000 Besucher an

Von Detlef Liedmann 20.02.2018, 16:49
Ralf Matuschek, Oliver Beck, Thomas Weber, Peter Mansfeld und Rainer Gerlach (von links) vor einer Filmsequenz.
Ralf Matuschek, Oliver Beck, Thomas Weber, Peter Mansfeld und Rainer Gerlach (von links) vor einer Filmsequenz. Ahlhelm

Eisleben - An den Beifall nach dem Film hat sich Ralf Matuschek schon gewöhnt. „Aber am Sonnabend ist sogar ein ehemaliger Eisleber, der jetzt in Brandenburg wohnt, nach Wimmelburg gekommen, um den Film zu sehen. Das ist der Hammer“, sagt er.

Schon am Freitagabend war der Saal der Gaststätte „Zur Hüneburg“ rappelvoll. Mittlerweile haben insgesamt fast 1.000 Gäste die bisher neun Vorstellungen des Streifens „Zeitsichten - Eisleben - Zeigeschichten“ besucht. Und fast ausschließlich positiv reagiert. Die Mitteldeutsche Zeitung hat sich umgehört. „Nicht schlecht“, sagte der Wimmelburger Lutz Wischalla. „Aber ich hätte mir mehr bewegte ältere Bilder gewünscht.“

Zwei Jahre für Film recherchiert

Matuschek, der zwei Jahre recherchiert hat, kann das durchaus verstehen. „Aber, man kann nur zeigen, was man hat. Und dann muss man noch die Urheberrechte beachten und kann nicht einfach was abkupfern“, erklärt der Eisleber, der auch die Kamera geführt hat.

Die Kinotour geht weiter. Ab sofort werden Karten im Vorverkauf für die Vorstellung am 14. März, 18 Uhr, im Kloster Helfta bei der Feha-Bürotechnik angeboten. Am 16. März heißt es ab 19 Uhr in Unterrißdorf „Film ab“. Dritte Station wird der Sonnensaal in Helbra am 17. März, 16 Uhr, sein. Karten gibt es im Vorverkauf bei Auto Ahlhelm, der Drogerie Kampa und im Weinhaus Till Helbra. (mz)

Matuschek, Thomas Weber (Schnitt), Peter Mansfeld (Musik), Schauspieler Oliver Beck (Sprecher) und Rainer Gerlach (Luftbilder) haben sich zu einem Quintett gefunden, das dem Außenstehenden teilweise bisher unbekannte Sichten auf die Stadtgeschichte anbietet.

Von einer „hervorragenden Recherchearbeit“ sprach am Freitagabend die Eisleberin Beate Große. Und nicht nur weil ihr Haus in der Grabenstraße mehrfach zu sehen war. Große stammt aus Blankenheim und arbeitet im Wimmelburger Heimatverein mit. „Ich weiß von meinem Mann, dass er ungern ins Zellerbad zum Schulschwimmen gegangen ist. Wegen der Fische.“ Tatsächlich mussten sich die Wasserratten in dem ehemaligen Tonloch das kühle Nass mit Karpfen und Aalen teilen.

Als der alte Schlossturm, an den heute nur noch der Name Schloßplatz und ein Nachbau vor der dortigen Grundschule erinnert, gesprengt wurde, war Beate Große elf Jahre alt. „Da hat man manches nicht mehr so im Gedächtnis. Das war für mich auch ganz interessant.“

Verein „Kino 009“ legt kurze Vorführungspause ein

Armin Bischoff, er sammelt Kameras, kennt viele der alten im Film gezeigten Bilder. Mitgebracht hatte er Bernhard Voigt. Beide haben 13 Jahre lang zusammen im Dienstleistungsbetrieb als Elektriker gearbeitet. „Wir hatten auch viel in der GPG zu tun“, so Bischoff. GPG, ältere Mansfelder wissen das, steht respektive stand, für Gärtnerische Produktionsgenossenschaft.

Dort wurden unter anderem Blumen, Tomaten und Gurken angebaut. Heute stehen dort das Kaufland und einige Einfamilienhäuser. Nicht nur in der Stimme von Klaus Münch, letzter Chef der GPG, schwingt im Film Wehmut mit. Wenn er erzählt, wie er den Mitarbeitern Knall auf Fall sagen musste, dass sie das Gelände zu verlassen hätten. Auch andere Protagonisten erinnern sich voll Stolz an ihr Leben vor der Wende.

„Der Film ist sowas von gut geworden“, hatte Rolf Lange schon nach der Premiere gesagt. „Bei allem Wenn und Aber hat sich die Stadt zum Positiven verändert. Und bei den Luftbildern sieht man erst mal, wie Grün Eisleben eigentlich ist“, so Stadtrat Lange.

Jetzt legt der Verein „Kino 009“ zunächst eine kleine Vorführungspause ein. „Es schlaucht auch. Zwei Stunden aufbauen, eine Stunde abbauen“, so Matuschek. Im März geht es weiter. (mz)