Eine eingespielte Frauenmannschaft
HETTSTEDT/MZ. - Ihre Mutter Erika Rudloff war es, die die Gaststätte im Januar 1979 übernommen hatte. Dass der "Weidensol" seit 30 Jahren als Familienbetrieb geführt wird, wurde nun gefeiert.
Für Auswärtige ist es zunächst gar nicht so leicht, den Weg zum "Weidensol" zu finden. Für viele Stammgäste hingegen ist das Lokal inmitten der Gartensparte "Trotzwiese" neben dem Sportplatz an der Saigerhütte über die Jahre zu einer festen Adresse geworden. "Wir sind zwar etwas weg vom Schuss", so Angela Richling. Als Nachteil habe sich dies jedoch nie erwiesen, was man aufgrund der Geschichte des "Weidensols" gern glauben mag.
Vor allem Familien- und Vereinsfeiern bringen das Lokal mit urgemütlicher Kneipenkultur jedes Wochenende zum Brummen. Ob am Zapfhahn oder in der Küche - den "Weidensol" schmeißt Angela Richling mit einem eingespielten Team. Neben der Restaurantfachkraft Anja Randhahn und Köchin Heidemarie Mädel, ist auch Erika Rudloff noch immer mit von der Partie. Das Lokal gab sie vor vier Jahren an ihre Tochter weiter, den Kochlöffel schwingt sie jedoch nach wie vor mit Leidenschaft.
Gutbürgerliche Küche ist das Rezept, dem der "Weidensol" seit 30 Jahren treu geblieben ist. "Wir haben über 50 Gerichte auf der Speisekarte", erzählt Angela Richling. Sie selber fing übrigens 1991 im elterlichen Betrieb an. In die Gastronomie wollte Angela Richling als gelernte Schneiderin und junge Mutter eigentlich nie einsteigen. Hinzu kam ein wendebedingtes Loch im Geschäft. Die Zeiten, wo die Arbeiter der Saigerhütte für "Halligalli" im "Weidensol" gesorgt hatten, waren vorbei.
Die Wende ermöglichte der Familie aber auch eigene Investitionen. Bis heute konnte vieles erneuert und erweitert werden, weitere Mitarbeiter wurden angestellt und insgesamt acht Restaurantfachkräfte ausgebildet.
Viele unterschiedliche Veranstaltungen stellen Angela Richling und ihr Team regelmäßig auf die Beine. Von Anfang an ist der "Weidensol" zum Beispiel eine feste Institution bei der jährlichen Hettstedter Musiktour.
Nach Ereignissen gefragt, die wohl am meisten bei allen haften geblieben sind, erinnert sich Angela Richling spontan an das große Hochwasser im Jahr 1994: "Damals hatten wir hier einen Pegel von 1,60 Meter im Haus und das mitten in der Zeit der Jugendweihefeiern." Dies sei ganz genau am 13. April gewesen.
"Mit Hilfe zahlreicher Ventilatoren konnten wir zum Glück rechtzeitig am 1. Mai wieder öffnen", fügt sie hinzu. Für die Zukunft ist die Inhaberin jedenfalls gewappnet. Wohl wissend, dass die Arbeit ihr Leben ist, wie sie sagt.