Ein Dachdecker gibt mit Tuba den Ton an
Welbsleben/MZ. - Das Jubiläum ist Anlass für einen Rückblick auf die Anfänge und die Entwicklung der weithin bekannten und erfolgreichen Musikformation. Am Anfang war die Jagdgruppe Bräunrode, aus der heraus sich in den siebziger Jahren eine Gruppe Jagdhornbläser bildete, um das jagdliche Brauchtum besser pflegen zu können. 1982 übernahm der Welbslebener Konrad Schick die Leitung. Man wurde Bezirksmeister, nahm an DDR-Ausscheiden Teil und wurde immer bekannter, was zu vielen Auftritten bei Volks-, Sport- und Heimatfesten - und zu immer mehr Mitgliedern führte.
Das Niveau wurde stets besser. Neue Instrumente wurden angeschafft. Kurt Hilbrecht, Vatterode, gab den Neulingen Unterricht, so dass das Repertoire ständig erweitert werden konnte, denn die Mitglieder der nunmehr "Bräunröder Jäger" genannten Kapelle waren sämtlich Amateure. Sie blieben Mitglieder der Jagdgruppe Bräunrode.
Das änderte sich mit der Wende. Die Jagdgruppe wurde aufgelöst, die Bläser waren auf sich allein gestellt. Das dokumentierten sie auch nach außen: Sie nannten sich jetzt "Einetaler Jäger", denn die meisten Mitglieder kommen aus dem Einetal. Gab es bis dahin Probleme bei der Notenbeschaffung, standen sie nun in reichem Maße zur Verfügung, man brauchte nur auszuwählen.
Auf etwa 100 Stücke können sie zurückgreifen - von Walzer über Marsch, Polka bis zu Charleston und klassischen konzertanten Stücken. Ihre Auftragsbücher sind prall gefüllt, was für die Qualität ihrer Musik spricht.
Unterstützung und Anerkennung gibt es auch durch die Kommune mit ihrem Bürgermeister Lothar Kühne. 22 Jahre lang leitete Konrad Schick, 70, die Kapelle.
2004
legte er die Leitung in die jüngeren Hände von Martin Fleischmann, jetzt 36, der es fertig brachte, neben seiner Meisterprüfung als Dachdecker die Tuba spielen zu lernen - beim musikalischen Urgestein Kurt Hilbrecht, damals 80.
Doch Schick bleibt der Kapelle als Musiker erhalten. "Uns liegt die Musik im Blut - schon in der vierten Generation", erklärt der Senior. Bereits sein Vater hatte Musik gemacht, seine Söhne Olaf (49) und Torsten (42) spielen Flügelhorn beziehungsweise Trompete und sind für den Gesang zuständig, Enkel Michael (14), jüngster Aktiver, lernte innerhalb eines Jahres die Klarinette spielen.