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Häufige Zugausfälle Deutsche Bahn plant elektronische Stellwerke bis 2027 in Röblingen, Sangerhausen und Eisleben

Hohe Krankenstände bei der Deutschen Bahn führten in der Vergangenheit zu Zugausfällen oder Schienenersatzverkehr. So will die Bahn das Problem lösen.

Von Helga Koch 17.06.2024, 11:00
Symbolfoto - Blick auf die Gleisanlagen in Röblingen.
Symbolfoto - Blick auf die Gleisanlagen in Röblingen. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Eisleben/Röblingen/MZ. - Die Deutsche Bahn AG will sogenannte Zugverkehrssteuerer, die bisher in Stellwerken zwischen Naumburg und Nebra tätig sind, qualifizieren und künftig auf der Strecke Halle-Eichenberg einsetzen. Das teilte das Unternehmen mit. In den vergangenen Monaten kam es auf dieser Strecke häufig zu Schienenersatzverkehr oder Zugausfällen, weil Stellwerke nicht besetzt werden konnten. Unter anderem fehlten Fahrdienstleiter wegen hoher Krankenstände.

Wichtige Verkehrsader

Nach einer örtlichen Einweisung und Prüfung für die Stellwerke Wolferode, Riestedt und Wipperdorf werde das Personal nun auf der wichtigen Ader für den Personen- und vor allem für den Güterverkehr eingesetzt, so die Bahn AG, um Zugausfälle wegen höherer Krankenstände zu vermeiden und den Verkehr zu sichern.

Deshalb würden jedoch ab Sonnabend, 22. Juni, bis voraussichtlich zum Jahresende an den Wochenenden Busse statt Bahnen auf der Regionalbahnlinie RB 77 zwischen Naumburg und Nebra verkehren; die „Unstrutbahn“ wird von Abellio betrieben.

Durch den Schienenersatzverkehr verlängere sich die Fahrzeit für die Fahrgäste zwar nicht, aber das Mitnehmen von Fahrrädern sei nur eingeschränkt möglich. Zum Freyberger Winzerfest, das vom 6. bis 8. September stattfindet, würden die Stellwerke besetzt, so dass Besucher mit dem Zug an- und abreisen könnten.

Zahl der Ausbildungsplätze erhöhen

Darüber hinaus will die Bahn AG die Unstrutbahn zum Beispiel mit dem Bau eines elektronischen Stellwerks in Karsdorf modernisieren. Wegen der Bauarbeiten komme es vom 4. Oktober bis 19. November zu Sperrungen, auch an Wochentagen.

Die Deutsche Bahn setze alles daran, heißt es, um „die Lage zu stabilisieren und die Auswirkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten“. Neue Mitarbeiter einzustellen, zu qualifizieren und die Stellwerkstechnik zu modernisieren, werde noch einige Zeit dauern.

Mittelfristig habe das Unternehmen die Anzahl der Ausbildungsplätze erhöht und mehr Quereinsteiger rekrutiert. „Allein im Jahr 2023 hat die DB in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen rund 460 Auszubildende und Quereinsteigende als angehende Zugverkehrssteuerer eingestellt.“

Elektronische Stellwerke in Röblingen, Sangerhausen und Eisleben

Der Fachkräftemangel nehme stetig zu, so dass sich die Deutsche Bahn für den zunehmenden demografischen Wandel aufstellen müsse. Deshalb arbeite das Unternehmen intensiv daran, die vielen verschiedenen Stellwerkstypen diverser Bauarten und Generationen in ihrem Schienennetz zu ersetzen.

Zwischen Halle und Eichenberg sollen bis 2027 elektronische Stellwerke in den Bahnhöfen Röblingen, Sangerhausen und Eisleben in Betrieb gehen. So ließen sich die Betriebsführung zentralisieren und das Personal effizienter und flexibler einsetzen.