City-Sänger Toni Krahl City-Sänger Toni Krahl: DDR-Band auf Candlelight-Tour

Eisleben - Die legendäre Band City gastiert diese Woche in Eisleben. Im Interview mit MZ-Reporter Fabian Wagener spricht der 1949 in Berlin geborene City-Sänger Toni Krahl über den bevorstehenden Auftritt, über seine Liebe zu den Beatles und die Frage, wie lange er und seine Bandkollegen noch durchs Land touren wollen.
City-Konzerte in Eisleben immer gut besucht
Am kommenden Samstag treten Sie mit Ihrer Band City im Mechthildsaal am Kloster Helfta auf. Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Eisleben und das Mansfelder Land denken?
Toni Krahl: Wie waren ja schon öfters in Eisleben und ich habe gute Erinnerungen an die Stadt und die ganze Region. Die Konzerte waren nie Flops.
2010 waren wir das letzte Mal da, damals in der Glück-Auf-Halle. Das war ein Rockprogramm. Dieses Mal kommen wir ja mit unserer Candlelight-Tour.
Was hat es mit dieser Candlelight-Tour auf sich?
Wir spielen da andere Songs, es kommen einige Balladen zu Ehren. Und es wird deutlich mehr gequasselt. Ich werde einige Anekdoten aus der Bandgeschichte preisgeben.
Dann reißen Sie doch schon mal eine an.
Ich werde auf jeden Fall eine kleine Geschichte zum Besten geben, die unser Schlagzeuger 1978 im Hamburger Rotlichtviertel erlebt hat, auf der Reeperbahn. Mehr verrate ich aber noch nicht (lacht).
Sie stehen ja nun schon etliche Jahre mit City auf der Bühne, genaugenommen seit 1975. In einem Interview haben Sie einmal gesagt, dass sich die Band in all den Jahren musikalisch immer treugeblieben ist, auch in schweren Zeiten. Was meinen Sie damit?
Wenn eine Band mehr als 40 Jahre zusammen ist, dann ist es klar, dass es Aufs und Abs gibt, dass man auch Durststrecken durchstehen muss. Das ist ein bisschen wie in einer Ehe und geht bis hin zu großen Streits innerhalb der Band über die musikalische Ausrichtung oder persönliche Dinge. Wir haben uns aber immer wieder zusammengerauft. In der Sturm-und-Drang-Zeit aber sind die Fetzen geflogen.
Beatles prägte Musik von City
Viele denken bei City ja vor allem an ein Lied: „Am Fenster“. Haben Sie manchmal das Gefühl, als Musiker auf dieses Lied reduziert zu werden. Und wenn ja, nervt das?
Nein, das nervt überhaupt nicht. Es ist so, dass „Am Fenster“ mit City immer in einem Atemzug genannt wird. Aber das Lied ist eben das Ersterlebnis, dass die Menschen mit uns hatten. Es war der Türöffner in die Herzen des Publikums. Übrigens nicht nur früher, sondern auch noch heute bei den jüngeren Leuten. Bei dem Lied gibt es halt nicht allzu viel zu meckern.
Welche Musik hat Sie persönlich denn geprägt?
Meine Einstiegsdroge in die Musik waren die Beatles. Das war Mitte der 60er, gleich die erste Single, „Please Please Me“. Da habe ich gedacht: Diese Musik ist doch nur für mich gemacht. Alles andere, was meine Schwester oder Eltern gehört haben, war von da an altes und angestaubtes Zeug.
City geht weiterhin auf Tour
Sie sind inzwischen 69 Jahre alt. Andere genießen in einem solchen Alter den wohlverdienten Ruhestand, Sie und Ihre Bandkollegen touren indes weiter durch das Land. Wie lange wollen Sie das noch machen?
Wir brauchen das einfach. Ansonsten würden wir eingehen wie eine Primel, die nicht gegossen wird. Solange unsere Blutwerte noch stimmen, gehen wir weiter auf Tour (lacht).
Zum Abschluss des Gesprächs würde ich gerne ein kleines Gedankenspiel mit Ihnen machen, in Ordnung?
Klar, wenn es lustig ist.
Stellen Sie sich vor, am kommenden Samstag ist es bitterkalt draußen und so richtig ungemütlich. Eigentlich will man nur noch aufs Sofa und vor den warmen Kamin. Warum sollten sich die Leute dennoch aufraffen und aufs City-Konzert gehen?
Das kann ich ganz genau sagen. Weil wir genau diese muckelige und anheimelnde Atmosphäre bei unser Candlelight-Tour in den Saal bringen. Das wird richtig gemütlich.
(mz)