Blumenstrauß der Woche Blumenstrauß der Woche: Gründungsmitglied der Levana-Schule wird geehrt

eisleben/MZ - „Als ich 1958 eingeschult wurde, wusste ich, dass ich einmal Lehrerin werden wollte“, gestand Elvira Gorisch mit feuchten Augen zu ihrer Verabschiedung aus dem Schuldienst. Dieser Abschied fiel ihr nicht leicht. Sie war 23 Jahre lang die Leiterin an der Levana-Förderschule für Geistigbehinderte in Eisleben. Mit dem „Blumenstrauß der Woche“ wollten ihre Kolleginnen ihr einfach Danke sagen. Darüber hinaus überraschten alle Schüler ihre Schulleiterin mit einem Programm, sangen fröhliche Lieder, führten ein kleines Theaterstück auf und jeder Schüler überreichte ihr eine Rose.
„Ich bin völlig überwältigt“, räumte die 63-Jährige ein. Für einen Moment fehlten ihr die Worte für so viel Zuwendung und Achtung ihrer Person gegenüber. „Ich habe doch nur meine Arbeit gemacht“, meinte sie bescheiden und völlig emotional ergriffen.
Mit dem Blumenstrauß der Woche werden Menschen ausgezeichnet, die sich ehrenamtlich engagieren. Vorschläge können mit einer kurzen Begründung an die MZ-Lokalredaktion, Plan 7 in 06295 Lutherstadt Eisleben, gesandt werden.
Vorschläge per Fax können an diese Nummer gesendet werden: 03475/61 46 19. Vorschläge per E-Mail können an die E-Mailadresse [email protected] geschickt werden.
„Sie prägte unsere Förderschule und hat ihr zu diesem Ansehen verholfen“, hob Karin Kolbe, dort als Lehrerin tätig, das Engagement ihrer Chefin hervor. Elvira Gorisch habe alle Lehrer an der Schule didaktisch und methodisch ermuntert, denn mit der Gründung der Förderschule für geistig Behinderte 1991 wusste noch niemand so richtig, was auf einen zukam. Nach der Wende betraten alle sonderschulpädagogisches Neuland.
Von 1968 bis 1972 setzte die Eisleberin ihre Pläne in die Tat um, studierte Pädagogik und wurde Unterstufenlehrerin. Anfangs arbeitete sie in ihrem Beruf in Siersleben und wechselte dann 1974 an die Pestalozzi-Schule nach Eisleben. 1978 drückte Elvira Gorisch dann noch einmal die Schulbank. Sie machte ihr „Diplom für intellektuell Geschädigte“, wie sich die Fachrichtung damals nannte, und ging wieder zurück an die Pestalozzi– Schule, wo sie Schulleiterin wurde.
Im Jahre 1991 wurde dann der Neubau der Levana-Schule in der Querfurter Straße fertiggestellt. Elvira Gorisch war von der Geburtsstunde der Förderschule an mit dabei. „Wir haben damals zusammen die Stühle und die Wandfarben der einzelnen Räume ausgesucht“, erinnert sie sich. Seit dieser Zeit trug sie nicht nur Verantwortung für zahlreiche Schüler, sondern wurde auch durch ihren „freundschaftlich, korrekten Führungsstil“ von ihren Kolleginnen sehr geschätzt.
Dabei opferte sie weit mehr Zeit für diese Schule, als es der Stundenplan vorsah. „Die Schule war mein Leben“, sagte Gorisch in ihrer bewegenden Abschiedsrede und deshalb sehe sie auch mit einem lachenden und weinenden Auge in die Zukunft. Doch die 63-Jährige Lehrerin im Ruhestand hat noch genug Pläne. Denn sie reist sehr gern mit ihrem Mann Werner. Gemeinsam haben sie schon viele Länder gesehen. In diesem Jahr freuen sich beide auf einen längeren Urlaub in Indien.
Gern sind beide Pensionäre sportlich unterwegs, denn Wandern steht auch ganz oben auf ihrer Hobby- Liste. Deshalb bekam Elvira Gorisch auch zahlreiche Wander- und Reiseführer als Abschiedsgeschenk von den Kollegen.