Backwarenhersteller in Eisleben Backwarenhersteller in Eisleben: Klemme wechselt Gaslieferer

eisleben/MZ - Überraschender Wechsel bei der Klemme AG in der Lutherstadt Eisleben. Das Unternehmen bezieht sein Erdgas neuerdings nicht mehr von den Stadtwerken, sondern direkt aus dem Hochdrucknetz der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas mbH (Mitnetz), das am Rande der Bundesstraße 80 durch Helfta führt.
Der Anschluss an die neue Leitung klappte am Dienstag wie am Schnürchen. Bereits Anfang des Monats war vor den Toren des Backwarenherstellers eine neue Gasdruckregelanlage errichtet worden, die den mit 16 bar ankommenden Gasdruck auf die für den Werkbetrieb benötigten 3,2 bar regelt. Punkt 7 Uhr wurde die Leitung durchtrennt und eine Armaturengruppe in das Netz eingebunden.
Versorgungseinschränkungen waren dabei in Helfta und Umgebung nicht zu verzeichnen. In keinem Haushalt waren Auswirkungen dieser Arbeit zu spüren. „Die bestehende Ringleitung ermöglicht eine zweiseitige Versorgung, das Gas wurde lediglich umgeleitet“, erläuterte Sitta Schmelzer vom Mitnetz-Projektmanagement.
Mehr Leistung mit weniger Aufwand
Der neue Anschluss erlaubt es den Spezialisten für Tiefkühlbackwaren täglich eine Leistung von bis 11.500 Kilowatt zu entnehmen. Die Stadtwerke hätten eine solche Menge zwar auch bereitstellen können, allerdings mit einem wesentlich größeren Aufwand. Es wäre komplizierter gewesen und hätte zusätzliche Investitionen erfordert, hieß es. Von den Stadtwerken selbst war dazu trotz Anfrage der MZ nichts zu erfahren.
Angesichts der Tatsache, dass die Überlandleitung direkt am Werk vorbeiführt, kam es zur Entscheidung, diesen Vorteil zu nutzen. Hintergrund: Die Klemme AG benötigt nach der vor Jahresfrist erfolgten Fertigstellung ihres sechsten Werkes mehr Gas, vor allem für die Ausweitung der Produktion. Seit gestern erhält sie nun so viel Gas, dass damit theoretisch sogar ein weiteres Werk versorgt werden könnte. „Aber das ist noch nicht in Planung“, sagte Oliver Scholl, Vorstandsmitglied der Klemme AG, der von „einer Option“ sprach. Man werde die Marktlage sondieren.
Nach Freigabe der Gasversorgung werden die restlichen Arbeiten voraussichtlich Anfang Oktober zum Abschluss gebracht, sagte Cornelia Sommerfeld, Sprecherin der Mitnetz AG. Dazu zählen die Verfüllung der Baugruben, die Grundstücksgestaltung sowie die eichrechtliche Abnahme der verbauten Messtechnik.