1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Angriff auf die Lachmuskeln

Angriff auf die Lachmuskeln

Von Katja Müller 25.02.2007, 17:43

Hettstedt/MZ. - Der Fernseh- und Comedy-Star Hans-Werner Olm hatte sich die Ehre gegeben. Mit seinem aktuellen Programm "Olm - Eine Laune der Natur", ist er derzeit durch Deutschland unterwegs.

Vorab gesagt, der Name ist treffend und die Lachmuskeln der Hettstedter sollten nicht verschont bleiben. Aus einem Gemisch von dröhnender Technomusik und grellem Scheinwerferlicht war der Entertainer auf der Bühne des Klubhauses aufgetaucht. Mit Halbglatze, verbliebenem Haarkranz und Bierbauch erscheint er optisch eher unspektakulär.

Die Gags schoss er von der ersten Minute an wie ein Schnellfeuergewehr ins Publikum. Olm ist witzig und nennt die Dinge beim Namen. "Derb, aber wirklich gut", meint der 27-jährige Christian Hebestadt aus Vatterode. Zwei Stunden lang arbeitet sich der Comedian an verschiedensten Themen ab.

Er sinniert über den Klimawandel und befürchtet als Folge Beach- Clubs auf dem Matterhorn.

Wegen der Gefahr defekter Penis-Pneumatik rät er Männern ab 50, sich nicht mehr auf den erotischen Markt zu werfen.

Mit seiner kleinen Pinkelkunde will er zur "Endmystifizierung" selbigen Vorgangs beitragen, inklusive der Vorstellung diverser Griff- und Haltetechniken. "Ich hatte Schiss, Hettstedt ist ein hartes Pflaster", räumt Hans-Werner Olm zwischendurch ein.

Ungeniert greift der gebürtige Bochumer auf der Bühne zum Glimmstengel. "Raucher haben Humor", erklärt er, Nichtraucher bezeichnet er dagegen als Nebenerwerbspfadfinder. Politiker sind ihm auf Plakaten am liebsten, weil geräuschlos und leicht entfernbar. Kindergeschrei empfindet er nicht selten wie eine Flex, die über Zahnstein schubbert. Zu diesem Zeitpunkt war das Gelächter im Saal schon teilweise in lautes Gekreische gekippt.

Nach der Pause gab es ein Wiedersehen mit Luise Koschinsky. Nach eigener Aussage eine der letzten lebenden Trümmerfrauen oder auch "die sprechende Pumpgun aus Meppen" genannt.

Bereits vor einigen Jahren hatte Olm mit dieser Figur in seiner eigenen Personality-Show im TV für Furore gesorgt. Beim Thema Casting-Shows konnte der Kabarettist dann gar nicht mehr an sich halten. Er warf mit Begriffen wie "Gesangs-Guantanamo" oder "Debilenparade" um sich, Dieter Bohlen sei nichts anderes als ein "blondiertes Stück Rinde" oder der "Katenschinken aus Tötensen".

Unter den Gästen wäre jedenfalls so mancher fast vor Lachen vom Stuhl gerutscht. Am Ende erntete Hans-Werner Olm tosenden Applaus, ohne Zugabe durfte er die Bühne nicht verlassen. "Ich mache Beobachtungen, so sind wir eben", erklärte er abschließend seinen deftigen Humor.

Eine Rechtfertigung war das nicht, schließlich war genau das beim Publikum angekommen.