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492. Eisleber Wiese 492. Eisleber Wiese: Funke springt sofort über

Von Wolfram Bahn 16.09.2013, 21:06
Streetworkerin Sabine Skerka (M.) auf Tour mit Freifahrten für „ihre“ Kinder.
Streetworkerin Sabine Skerka (M.) auf Tour mit Freifahrten für „ihre“ Kinder. Jürgen Lukaschek Lizenz

eisleben/MZ - Sie haben nichts verlernt: Die früheren DDR-Schlagerstars Andreas Holm und Thomas Lück, beide inzwischen 70 Jahre alt, brachten am Montag früh das voll besetzte Festzelt zur 492. Eisleber Wiese in Stimmung. Beim traditionellen Seniorenfest zogen die Schlagerbarden, die seit 1997 als Duo auftreten, alle Register ihres Könnens. Und der Funke sprang sofort über, obwohl im Publikum durchaus auch viele der jüngeren Semester saßen. Holm, der eigentlich Hans-Joachim Hirschler heißt und von Beruf Frisör ist, ließ auch seinen Hit „Siebenmal Morgenrot, siebenmal Abendrot“ erklingen. Zu DDR-Zeiten erlangte der Song besonders bei den NVA-Soldaten Berühmtheit, die eine Woche vor ihrer Entlassung standen.

Holms Gesangspartner Thomas Lück, der etwas rundlicher gebaut war, forderte seine Angebetete einmal mehr auf: „Lass doch bloß den Schlankheitstee im Schrank“. Der gebürtige „Fischkopp“ (er kam in Dranske auf Rügen auf die Welt) war schon früher kein Kind von Traurigkeit, was die Frauen anbelangt. Mitte der 1970er Jahre soll Lück sogar mal ein Techtelmechtel mit Nina Hagen gehabt haben. Sie stürmte damals mit ihrem „vergessenen Farbfilm“ die Schlagerparade. Bevor die beiden Herzensbrecher als Stargäste die Bühne betraten, spielten die Harzbuben auf. Durch das Programm führte Dirk Fuhlert, der wie immer lustige Sprüche auf Lager hatte.

In bester Laune war auch Marktmeister Siegmund Michalski. „Es hat alles wunderbar gepasst, auch das Wetter spielte mit“, freute sich ein rundherum zufriedener Cheforganisator der Eisleber Wiese, die Montagabend mit einem Höhenfeuerwerk zu Ende ging. Rund eine halbe Million Besucher wurden gezählt, wobei am Samstagabend kaum ein Durchkommen auf der vier Kilometer langen Vergnügungsmeile war.

Wegen des Andrangs ist es an einer Baustelle auf der Bundesstraße 80 bei Halle-Neustadt schon in den Mittagsstunden zu langen Staus gekommen. In Eisleben selbst lief nach Michalskis Angaben alles reibungslos ab. Zum Glück hatte der seit Tagen anhaltende Regen am Freitag pünktlich zur Wieseneröffnung aufgehört, so dass auch die Parkplätze auf freiem Gelände noch abtrocknen konnten. „Petrus war uns mal wieder gewogen“, sagte Michalski, der deswegen aufatmen konnte. Auch sonst sei die Wiese bis auf kleinere, alkoholbedingte Reibereien ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen.

Michalskis Blick richtet sich nun auf die Kleine Wiese, die am kommenden Wochenende stattfindet. Fast die Hälfte der 350 Schausteller und Händler bleiben. „Mehr geht nicht“, sagte er. Zum Thomapyrin-Cup schweben 24 Ballone auf das Wiesengelände, das ist Rekordbeteiligung. Auf einem Bauernmarkt bieten zudem 40 Händler regionale Produkte feil.