Die Webwerker Die Webwerker: "Der Harz ist digital ziemlich dünn besohlt"

Quedlinburg - Es klingt nach der klassischen Gründergeschichte. Nur dass Alfred Hanus und Richard Löbel nicht in einer Garage gestartet sind, sondern in dem Haus, in dem Vater Hanus in seiner Rechtsanwaltskanzlei seine Klienten berät.
Der Quedlinburger Alfred Hanus studiert an der Hochschule Harz Wirtschaftsingenieurwesen, dazu virtuell im fünften Semester in Spanien. Sein 19-jähriger Kompagnon Löbel steckt gerade im dualen Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Digitalisierung in Berlin. „Die Entwicklung von Web-Seiten gehört da natürlich dazu.“
„Wir haben uns 2020 selbstständig gemacht“
Alfred Hanus nennt sein Studium „eine Mischung aus Informatik und Maschinenbau“. Mit Webdesign befasst er sich seit vier Jahren. Erstes Werk: die Seite für die Kanzlei seines Vaters. Hanus sammelte erste Agentur-Erfahrung. „Dann kam Richard mit seiner Idee, die bestens zu meinem Handwerk passte“, erinnert sich der Student an die ersten Schritte des „Webwerker-Projektes“.
Richard Löbel erklärt: „Wir haben uns 2020 selbstständig gemacht. Unser Unternehmen hat sich auf die Digitalisierung von Handwerksbetrieben spezialisiert - gerade hier im Harz besteht da großer Nachholbedarf.“ Und ergänzt: „Der Harz ist digital ziemlich dünn besohlt.“
Die Online-Präsenz der Unternehmen stärken
Auf die Idee hat ihn sein Onkel gebracht. Der ist Tischlermeister. „Mit Aufträgen sieht es bei ihm ziemlich gut aus. Probleme hat er eher dabei, Mitarbeiter zu finden.“ „Wir denken, gerade jetzt zu Corona-Zeiten ist es für viele Unternehmen in Quedlinburg, Halberstadt und der Umgebung interessant, auf einen Online-Shop umzusteigen, da ja die ganzen Touristen als Kunden fehlen.“
Seit dem Geburtstag im Oktober haben die Webwerker die ersten Aufträge erledigt - zumeist für Freunde und Bekannte. „Mir liegt sehr am Herzen, die Harz-Region digital voranzubringen und die Online-Präsenz der hiesigen Unternehmen weiter zu stärken“, gesteht Alfred Hanus.
Ihr Hauptaugenmerk wollen die Webwerker zwar auf das lokale Handwerk legen, „aber es gibt auch Mittelständler, die mit einem Online-Shop der gegenwärtigen Lage trotzen wollen“. Der spektakulärste Kunde sei derzeit ein Humangenetiker.
Mit Videokonferenzen die Zeit effektiver nutzen
Neben dem Studium, auch wenn gerade eher digitales Studieren statt Präsenzsemester angesagt bleibt, ein Start-up zu managen, sei nicht die Hürde. „Es ist eine Frage der Zeiteinteilung. Da kann man natürlich nicht stundenlang Netflix gucken oder online spielen“, verrät Alfred Hanus, der festgestellt hat, dass vielerorts erkannt wird, wie durch Videokonferenzen Zeit effektiver genutzt werde.
Die Jungunternehmer-Szene sei sowieso von jeher stark vernetzt. „Kaum zu glauben, was für Leute wir da schon kennengelernt haben.“ Sie wollen Webwerker sein, keine Rumwerkler. „Als Gründer programmieren wir zwei nicht allein, sondern arbeiten mit einem Pool toller freier Mitarbeiter zusammen.“ Die sitzen in Berlin, Dresden und Leipzig. In der Heimatregion Harz konzentrieren sie sich erstmal auf Quedlinburg, Wernigerode, Halberstadt, Thale, Ballenstedt und Aschersleben.
Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.diewebwerker.de.
(mz)